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Muslime und Machos: In der Parallelwelt

Familienministerin Schröder nutzt ihr Interpretationsmonopol zu einer Studie über Gewalt und Islam - heute so und morgen so. Das ist denn doch mehr als die übliche Verwertung von Auftragsstudien.

Über Gewalt, Frauenfeindlichkeit und Religion lässt sich viel sagen. Im aktuellen Fall drängt sich allerdings Methodenkritik auf. Da gibt Familienministerin Schröder eine Studie über Gewalt und Islam in Auftrag und nutzt – so weit, so üblich – ihr Interpretationsmonopol vor Vorstellung der Studie im Interview. Tenor: Junge Muslime sind deutlich gewaltbereiter, mit schuld sei ihre Religion. Tags darauf, in Anwesenheit der von ihr beauftragten Wissenschaftler, die das anders sehen und auch keine Zahlen liefern können, der Rückzug: Nein, jung, männlich, muslimisch, gewalttätig und bildungsfern, so seien nur wenige. Trotzdem, Gewalt und Islam hingen zusammen. Das ist denn doch mehr als die übliche Verwertung von Auftragsstudien. Ich hab da ein Vorurteil und auch Daten auf dem Schreibtisch, halb so wild, wenn beides nicht zusammenpasst: Wenn diese Methode Schule macht, sollten seriöse Wissenschaftler sie boykottieren. Dazu der Satz, man dürfe „keine falschen Tabus aufbauen“. Dass dieses „Tabu“ täglich die Zeitungen füllt und einen Berliner Ex-Senator gerade zum Nicht-nur-Auflagenmillionär macht, spielt wahrscheinlich in einer Parallelwelt.

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