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Meinung: Mut, der lohnt

Erst vor wenigen Monaten hat Angela Merkel den Dalai Lama empfangen. Das zu tun, hatten sich Helmut Kohl und Gerhard Schröder stets geweigert – aus Angst vor China.

Erst vor wenigen Monaten hat Angela Merkel den Dalai Lama empfangen. Das zu tun, hatten sich Helmut Kohl und Gerhard Schröder stets geweigert – aus Angst vor China. Auch bei Merkel hatten die Chinesen interveniert. Sie hat den Dalai Lama trotzdem empfangen. Nun hat Deutschlands wohl erste Bundeskanzlerin auch Chinas starken Mann Hu Jintao getroffen und mit klaren Worten dabei an die Menschenrechte in China erinnert. Das Waffenembargo, über das Hu Jintao so gerne gesprochen hätte, hat sie einfach ignoriert. Dafür hat am selben Tag die CDU umso deutlicher gesagt, dass das Waffenembargo gegenüber China bestehen bleibt, solange es keine Fortschritte in der Menschenrechtsfrage gibt. Kohl und Schröder hatten ewig Angst, mit dem Riesen China keine Geschäfte mehr machen zu können, wenn sie chinesische Politiker auf Menschenrechtsverletzungen ansprechen oder den Dalai Lama empfangen würden. Merkel hat diese Angst offenbar nicht. Und der deutschen Wirtschaft haben ihre klaren Worte und ihre Nähe zum Dalai Lama nicht geschadet. Es wurden in diesen Tagen Milliardengeschäfte zwischen deutschen und chinesischen Firmen unterschrieben. Langfristig ist wahrscheinlich Merkels Mut auch für das Geschäft mit China besser als Kohls und Schröders Feigheit.

Der Autor leitete und moderierte von 1972 bis 1992 das ARD-Magazin „Report“. Heute schreibt er Bücher und ist Ökologe.

Franz Alt

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