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Meinung: Nahost-Konflikt: Patt ohne Ausweg

Schon der Ort weckt Hoffnungen: 1995 führten die Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern in Taba, dem Badeort am Roten Meer, zum Zweiten Interimsabkommen. Diesmal geht es ums Ganze, das ist viel schwerer.

Schon der Ort weckt Hoffnungen: 1995 führten die Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern in Taba, dem Badeort am Roten Meer, zum Zweiten Interimsabkommen. Diesmal geht es ums Ganze, das ist viel schwerer. Aber die Bedingungen scheinen günstig. In zwei Wochen wird in Israel gewählt. Arafat weiß: Gibt es kein Abkommen, entscheiden sich die Israelis für Sharon als nächsten Premierminister; der Likudpolitiker wird niemals so weitreichende Zugeständnisse machen wie heute Barak. Und für Barak ist ein Kompromiss die letzte Chance, noch gegen Sharon bestehen zu können. Ohne Abkommen verschwindet Barak wohl genauso klanglos von der politischen Bühne wie vor ihm Bibi Netanjahu. Wird also doch noch alles gut, aus Mangel an Alternativen? Kaum anzunehmen. Denn beide wissen um die Notlage des Anderen und werden versuchen, sich gegenseitig damit unter Druck zu setzen, um möglichst viel für die eigene Seite heraus zu schlagen. Eine Pattsituation. Zudem hat Arafat kein Interesse, seine politische Zukunft mit weitgehenden Zugeständnissen aufs Spiel zu setzen für eine Einigung, die Sharon nach den Wahlen stillschweigend beerdigt. Angesichts des Gewaltausbruchs der letzten Monate darf es schon als Erfolg gelten, dass sich die Kontrahenten auch ohne den amerikanischen Paten an einen Tisch gesetzt haben. Eine Politik der kleinen Schritte, nicht des großen Wurfes - darin liegt die Hoffnung für Nahost.

clw

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