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Meinung: Nahost: Zersiedelt

Die ganze Sache hat, wie immer in Nahost, mehr als einen Aspekt. Der israelische Siedlungsbau im Westjordanland, über den sich jetzt die Palästinenser aufregen, weil er gegen den Frieden in der gesamten Region gerichtet sei - er ist keine Erfindung des Falken Scharon, des neuen Premiers.

Die ganze Sache hat, wie immer in Nahost, mehr als einen Aspekt. Der israelische Siedlungsbau im Westjordanland, über den sich jetzt die Palästinenser aufregen, weil er gegen den Frieden in der gesamten Region gerichtet sei - er ist keine Erfindung des Falken Scharon, des neuen Premiers. Der Plan ist vielmehr schon älter, und beschleunigt worden ist er von Scharons Vorgänger Barak. Der aber gehört der Arbeitspartei an. Was zum einen mahnt, alles Entgegenkommen im Vergleich zu bewerten, zum anderen, bei allen Ankündigungen Scharons ganz genau auf die Worte zu achten. Insofern stimmt es also schon, was er gesagt hat: Dass es - im strengen Sinne - keine neuen Siedlungsprojekte gibt. Aber neue Häuser und Wohnungen soll es schon geben, Tausende. Dafür Verständnis aufzubringen, fällt schon schwer. Denn es soll weiter besiedelt werden; wie immer man das nennt. Und es ist wohl unstrittig, dass eine solche Entscheidung bei Misstrauen auf beiden Seiten nicht eben als freundlicher Akt angesehen werden muss. Da bleibt nur eine vage Hoffnung: Vielleicht wartet der Falke Scharon ja ab, um mit einem spektakulären Verzicht auf dem Weg zum Frieden voranzukommen. Die Welt wartet doch auf einen neuen Rabin.

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