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Update

Neonazis im Internet: Die Sicherheitsdienste hinken hinterher

Rechtsextreme haben schon oft neue Medien für sich entdeckt. Die NSDAP setzte auf den "Volksempfänger" und die NPD auf BTX. Jetzt sind Soziale Netzwerke in Mode. Das stellt die Sicherheitsdienste vor ein Problem.

Die NPD kommt derzeit auf etwas mehr als 5000 Mitglieder. Auf ihrer Facebook-Seite verzeichnet sie dagegen rund 34.000 "Gefällt mir"-Angaben. Nun ist nicht jeder, der die Seite "mag" ein wirklich Fan. Aber auf jeden Fall ist das Soziale Netzwerk für die Partei eine bessere Plattform als die eigene Mitgliederkartei. Soziale Netzwerke sind, so lautet der Befund eines aktuellen Berichts, ein guter Ort für rechte Propaganda.

Parteien wie die NPD sind dabei noch das geringste Problem. Gravierender wird es bei rechtsextremen Gruppen, die nicht als plumpe Glatzköpfe auftreten, sondern sich bürgerlich geben. Schon oft haben Rechte neue Medien schnell für sich entdecken: die NSDAP setzte auf den "Volksempfänger" und die NPD nutzte Anfang der neunziger Jahre den Info-Dienst BTX. Nun also das Netz. Was für Angela Merkel noch „Neuland“ ist, ist für die Rechten längst ein alltägliches Betätigungsfeld. Das Internet aber dafür zu verteufeln, wäre töricht, man muss es vielmehr begreifen.

Und damit haben sich vor allem die Sicherheitsdienste lange schwergetan. Jetzt zeigt sich, vor welchen Herausforderungen sie stehen: Sie müssen internationaler denken, weil viele Seiten nicht von deutschen Servern aus betrieben werden; sie müssen kulturelle Phänome schneller begreifen; und sie müssen technisch ein sich stetig weiterentwickelndes Know-how aufbauen. Doch die Dienste beginnen jetzt erst, sich in ein Feld einzuarbeiten, das die Rechten längst für sich bestellt haben.

Korrektur: In einer ersten Fassung des Textes hieß es, dass die Facebook-Seite der NPD 15.143 „Freunde“ habe. Es sind aber mehr als 34.000.

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