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Meinung: Nicht ganz stabil

Machtübergabe um zwei Tage vorgezogen, um Anschläge zu verhindern – die Meldung kommt diesmal nicht aus dem Irak, sondern aus Afghanistan. Und betrifft Europäer, nicht Amerikaner.

Machtübergabe um zwei Tage vorgezogen, um Anschläge zu verhindern – die Meldung kommt diesmal nicht aus dem Irak, sondern aus Afghanistan. Und betrifft Europäer, nicht Amerikaner. Bereits gestern (und nicht erst am Mittwoch) hat das aus der deutschfranzösischen Brigade hervorgegangene Eurokorps das Kommando über die Isaf, die Schutztruppe am Hindukusch, übernommen und offiziell seinen ersten Einsatz außerhalb Europas begonnen. Auch sonst sind die Unterschiede zwischen den beiden Schauplätzen nicht ganz so groß, wie man es in Europa hoffnungsvoll darstellt. Es stimmt, aus Afghanistan werden nicht täglich blutige Anschläge oder hitzige Kämpfe mit Gegnern der vom Westen eingesetzten Zentralregierung gemeldet. Das hat aber auch damit zu tun, dass die Isaf erst gar nicht konsequent gegen jene Kräfte vorgeht, die das Gewaltmonopol der Regierung Karsai in Frage stellen; das bleibt den Amerikanern überlassen. Die Isaf fühlt sich dafür nicht gerüstet – mit 7000 Mann auf einer Fläche doppelt so groß wie Deutschland wohl zu Recht. Die wichtigste Aufgabe ist es jetzt, die Präsidentschaftswahl am 9. Oktober zu schützen – nicht nur vor den Taliban. Und eine langfristige Stabilisierung zu erreichen. Ob das auf Dauer geht, ohne sich mit den Störenfrieden anzulegen? Als „relativ ruhig, aber nicht stabil“ beschreibt der bisherige deutsche Vizekommandeur die Lage und sagt voraus, dass die Europäer noch mindestens fünf Jahre bleiben müssen. Alles andere sei eine Illusion. Auch das klingt ähnlich wie im Irak. cvm

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