zum Hauptinhalt

Meinung: Nord-Süd-Gefälle

Kanada hat allein seit März dieses Jahres 34 Soldaten bei Kampfeinsätzen im Süden Afghanistans verloren. Aber auch in Großbritannien, den Niederlanden und den USA wird der Groll größer gegen diejenigen Nato-Partner, die gar nicht in Afghanistan sind oder – wie die Bundeswehr im Norden – in einer relativ ruhigen Provinz sitzen.

Kanada hat allein seit März dieses Jahres 34 Soldaten bei Kampfeinsätzen im Süden Afghanistans verloren. Aber auch in Großbritannien, den Niederlanden und den USA wird der Groll größer gegen diejenigen Nato-Partner, die gar nicht in Afghanistan sind oder – wie die Bundeswehr im Norden – in einer relativ ruhigen Provinz sitzen. „Während ihr Bier trinkt, bringen wir unsere Toten nach Hause“, hat ein britischer Abgeordneter bei einem Treffen der parlamentarischen Versammlung der Nato in Quebec gesagt. Die Bundesregierung hat zwar Vorwürfe zurückgewiesen, auf ein Hilfeersuchen der Kanadier nicht reagiert und so den Tod von zwölf kanadischen Soldaten mit verschuldet zu haben. Zur fraglichen Zeit habe es keine „offizielle Anfrage“ an die deutschen Truppen gegeben. Es dürfte aber klar sein, dass bei wirklichen Notsituationen der Alliierten möglicherweise keine Zeit für „offizielle Anfragen“ bleibt. Und damit wären wir beim Kern des Problems: Nicht nur die Bürde der Afghanistan-Mission muss gerechter unter den Nato-Partnern verteilt werden, auch die Einsatzregeln Deutschlands, Italiens, Frankreichs und der Türkei sollten flexibler werden. Und Deutschland wird sich nicht mehr mit seiner Geschichte herausreden können, um gefährliche Aufgaben innerhalb des Bündnisses zu umgehen. clw

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false