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Meinung: Null-Stunden-Woche

DER OSTDEUTSCHE STREIKFÜHRER DÜVEL TRITT AB

Er hat lange durchgehalten. Fast acht Monate nach der Niederlage kündigt der ostdeutsche IGMetall-Chef Hasso Düvel seinen Abgang an. Als Streikführer ist Düvel verantwortlich für eine der schwersten Niederlagen in der Geschichte der IG Metall, den verlorenen Arbeitskampf um die 35-Stunden-Woche. Für die Schlappe hat er schwer büßen müssen; tarifpolitisch, weil er in seinem Tarifgebiet mehr oder weniger als Bittsteller auftreten musste: Die 38-Stunden-Woche im Osten wurde bis Anfang 2008 festgeschrieben. Und das mühsame Gezerre um die Übernahme des baden-württembergischen Tarifabschlusses zeigt, wie forsch die ostdeutschen Arbeitgeber geworden sind. Ein Sieg macht eben stark. Und umgekehrt. Düvel hat bis zuletzt an die politische Notwendigkeit und ökonomische Verträglichkeit der Angleichung Ost an die Arbeitszeit West geglaubt. Diese Beharrlichkeit zeichnet ihn aus, während der Starrsinn in die Niederlage führte. Er werde erst abtreten, so hat Düvel viele Monate argumentiert, wenn die unglückliche Tarifrunde des Sommers 2003 aufgearbeitet sei. Davon kann allerdings noch keine Rede sein. Im Gegenteil. Düvel hinterlässt einen desolaten IG-Metall-Bezirk, in dem die Arbeitgeber mit Sorgenfalten auf den früheren Angstgegner schauen. Düvels Nachfolger sollte ein guter Sanierer sein.alf

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