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OECD-Studie: Soli für die Bildung

Der Staat sollte lieber nicht so tun, als seien bildungsfeindliche Eltern das größte Problem. Ist es nicht viel eher so, dass es viel zu wenige Ganztagsschulen gibt, in denen Vater Staat den Schülern am Nachmittag etwas beibringt?

Ein Einjähriges wird in Handschellen im Polizeiauto in die Kita gebracht: So könnte die deutsche Bildungswelt bald aussehen, würde Neuköllns Bezirksbürgermeister Buschkowsky sich durchsetzen und eine Kitapflicht für Einjährige eingeführt. Renitente Eltern würden dann erleben, was passiert, wenn sie dem Staat einen potenziellen Bildungsbürger vorenthalten wollen. Buschkowskys Vorschlag spielt allerdings in Utopia, er wäre der letzte Schritt zu einer radikalen Bildungsrepublik. In der Gegenwart sollte der Staat lieber nicht so tun, als seien bildungsfeindliche Eltern das größte Problem. Ist es nicht viel eher so, dass es nicht mal überall einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für die Jüngsten gibt? Und erleben Eltern nicht, dass die Erzieherinnen kaum Zeit haben, beim Spracherwerb zu helfen? Dass es viel zu wenige Ganztagsschulen gibt, in denen Vater Staat den Schülern am Nachmittag etwas beibringt? Und dass die Studierenden an der Uni eng zusammenrücken, weil es an Studienplätzen fehlt? Die OECD hat den Deutschen wieder gesagt, dass sie zu wenig für Bildung ausgeben. Solange der Mehrheit das Ehegattensplitting oder eine niedrige Erbschaftssteuer wichtiger sind als ein Bildungssoli, wird das so bleiben.

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