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Pilotenstreik: Rechthaber der Lufträume

Was müssen Piloten nicht alles ertragen: Langeweile, Strahlung, den Druck der Mütze - muss man sich da nicht mal bei einem Streik von den ganzen Strapazen erholen? Eine Glosse von Bernd Matthies.

Der Kopf ist oben, jedenfalls beim Menschen, sofern dieser sich in Normalposition befindet. Und der Kopf ist – im Allgemeinen – der Ort, in dem auch gedacht wird. Das sind vermutlich die zwei entscheidenden Gründe dafür, dass wir immer so ein Gedöns machen um kopfbezogene Fragen wie jene, ob es islamisch, islamistisch, orthodox oder einfach nur störend ist, wenn Frauen sich verhüllen … Ich setze diesen Problemkreis als weitgehend bekannt voraus.

Weitgehend weniger bekannt ist allerdings, wie weit nach oben Probleme der Diskriminierung reichen, wenn es um den Kopf geht. Nämlich 38 000 Fuß hoch in die Spitze der säkularen Gesellschaft zu den, seufz, Lufthansa-Piloten. Das sind jene recht kommod bezahlten leitenden Angestellten, die seit einigen Jahren mit den nicht ganz so kommod bezahlten Lokführern verbissen um die Goldene Nervensäge kämpfen; am heutigen Dienstag ist mal wieder ein Streik im Langstreckenverkehr angekündigt.

Aber klar, Piloten kriegen da oben eine Menge Strahlung drauf, und sie langweilen sich enorm, auch außerhalb der Streiktermine. Da kann man dann schon einmal auf die Idee kommen, sich diskriminiert zu fühlen, wie jener Lufthanseat, der mit seinem Anliegen soeben vor dem Bundesarbeitsgericht gelandet ist: Er klagt, er müsse im Dienst immer eine Mütze tragen, Pilotinnen müssten das aber nicht, wegen der Frisur! Und das sei eben diskriminierend.

König der Lufträume

Da dachten wir nun, die Mütze sei neben den vier Ärmelstreifen gerade das, was den Captain vom Fliegerfußvolk unterscheide, so, wie ja auch erst der Kamm den Hahn abhebt vom niederen eierlegenden Nutzgeflügel – mit Stolz getragen, um den König der Lufträume kenntlich zu machen. Doch diese Auffassung ist nun erschüttert, vermutlich haben wir den Druck unterschätzt, der mützenbedingt tagtäglich auf der Pilotenstirn lastet, und der sich zu all den anderen berufsbedingten Drücken noch addiert.

Allerdings wäre auch eine andere Interpretation denkbar. Nämlich, dass sich hier der Stammtisch verselbstständigt hat, um es den Frauen mit ihrem Gleichstellungsgetue, mit Gender und Frauenbeauftragten und derlei Unfug, einmal richtig zu besorgen. Weiberkram! Mal sehen, was am Ende herauskommt bei so viel Wichtigtue- und Rechthaberei durch alle Instanzen.

Bei der Gelegenheit: Ist die Zeit nicht langsam reif für eine Pilotin, die unbedingt eine Burka tragen will? Demnächst in Ihrem Arbeitsgericht.

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