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Soll der Betrieb nach 2017 von einem anderen Unternehmen übernommen werden, muss sich der Senat jetzt mit der Ausschreibung beeilen.

© dapd

Poker um S-Bahn: Für eine Neuausschreibung läuft die Zeit davon

Der Senat wusste, dass die Deutsche Bahn ihr Tochterunternehmen nicht aufgeben würde und ließ trotzdem nicht locker. Steckt mehr als nur politische Augenwischerei dahinter?

Das hat jeder wissen können, und jeder hat es auch gewusst. Niemals wird die Bahn AG bereit sein, die Berliner S-Bahn komplett oder zumindest deren Fahrzeuge an den Senat zu verkaufen. Bahnchef Rüdiger Grube hatte dies schon mehrfach unmissverständlich klargemacht. Trotzdem hatten sich SPD und CDU in ihren Koalitionsverhandlungen darauf verständigt, das Verkaufsgespräch zu suchen und erst nach einem Scheitern eine Ausschreibung zu starten. Die Augenwischerei sollte wohl sein, weil es einen entsprechenden Parteitagsbeschluss der Genossen gibt, überflüssig war sie trotzdem. Denn inzwischen zählt jeder Tag. Der alte Senat hatte einst angekündigt, die Weichen Anfang des vergangenen Jahres stellen zu wollen. Außer der vagen, nicht bindenden Veröffentlichung im EU-Amtsblatt, möglicherweise werde der Betrieb der S-Bahn ausgeschrieben, ist aber nichts passiert. Viel Zeit bleibt nicht, denn Mitte Dezember läuft der Verkehrsvertrag mit dem Senat aus. Und für die Zeit danach braucht man neue Fahrzeuge, für deren Entwicklung, Bau und Erprobung rund fünf Jahre angesetzt sind. Für die Ausschreibung selbst ist ein weiteres Jahr erforderlich. So läuft jetzt alles darauf hinaus, dass die S-Bahn auch nach 2017 bei der Bahn AG bleibt – genauso, wie es die SPD will.

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