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© dpa

PORTRÄT HAPE KERKELING,  ENTERTAINER: "Das war schon immer mein großer Traum"

Der Eurovision Song Contest 2010 wird zumindest einen Höhepunkt haben: Hape Kerkeling wird das Abstimmungsergebnis der deutschen Fans live verkünden.

Der NDR hat den 29. Mai als den Tag auserkoren, an dem Ostern auf Weihnachten und Pfingsten fällt. An jenem Samstag steigt in Oslo das Finale des Eurovision Song Contest 2010 (ESC) in Oslo. Lena Meyer-Landrut wird mit „Satellite“ als 22. von 25 Teilnehmern starten. Deutschlands vielleicht größter Grand-Prix-Fan Hape Kerkeling ist in diesem Jahr ganz nah dran. Er wird das Abstimmungsergebnis der deutschen Fans live von der Hamburger Reeperbahn verkünden, wo die ARD die Übertragung des Grand-Prix-Spektakels ausrichtet. „Das war schon immer mein großer Traum. Einmal sagen ,Twelve points‘ – ich freue mich sehr darauf“, sagt der Entertainer.

Leider, leider taugt der glühende Fan nur bedingt als Maskottchen. Drei Mal, von 1989 bis 1991, hatte Kerkeling den deutschen Vorentscheid zum Grand Prix moderiert. Nino de Angelo, das Duo Chris Kempers/Daniel Kovacs und Atlantis kamen durch und kamen beim Finale unter die Räder.

Dieses Jahr könnte alles ganz anders kommen. Wäre ein Sieg für Lena Meyer-Landrut für die Menschheit auch nur ein ganz kleiner Schritt, für Deutschland, das beim Grand Prix schon unsagbar gelitten hat (und andere leiden ließ), wäre es ein Riesenschritt. Ergebnis hin, Enttäuschung her, Kerkeling wird auf jeden Fall etwas daraus machen. Was Unterhaltung angeht, ist der Recklinghausener ein unübertroffener Moderator. Zuletzt die „Goldene Kamera“ oder 2006/2007 zwei Staffeln der RTL-Show „Let’s dance“, Kerkeling buchstabiert jede Veranstaltung auf subversive, auch selbstreflektierende Manier durch. Nur lustig wie eine Knallcharge, das will dieser intelligente Künstler nicht.

Kerkeling ist auf dem Bildschirm eine seltene Erscheinung geworden. Mit dem Pilger-Bekenntnis „Ich bin dann mal weg“, dem erfolgreichsten Sachbuch seit Gründung der Bundesrepublik, hat er glänzend verdient, seine vielleicht beste Kunstfigur, den Grevenbroicher Journalisten Horst Schlämmer, hat er bis in den gut besuchten Kinofilm „Isch kandidiere!“ zur Bundestagswahl 2009 hinein merkantilisiert. So viel Erfolg macht wählerisch, und das Publikum ist verwöhnt. Mit „knapp über 50“ will sich der 45-Jährige, der mit seinem Lebenspartner und Koautor Angelo Colagnossi in Berlin lebt, vom Fernsehen verabschieden.

Vorher noch den European Song Contest? Kerkeling hat Uschi Blum in petto. Aber für diese „Sklavin der Liebe“ ist weder das Land noch Europa bereit. Joachim Huber

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