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PORTRÄT HARALD RINGSTORFF MINISTERPRÄSIDENT:: „Ich bleibe nicht so lange im Amt wie Adenauer“

Mit seiner Standardantwort hat Harald Ringstorff die jüngsten Gerüchte um seinen Rückzug aus der Politik kommentiert: „Ich werde nicht so lange im Amt bleiben wie Adenauer.“ Dann hätte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident noch vier Jahre Zeit.

Mit seiner Standardantwort hat Harald Ringstorff die jüngsten Gerüchte um seinen Rückzug aus der Politik kommentiert: „Ich werde nicht so lange im Amt bleiben wie Adenauer.“ Dann hätte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident noch vier Jahre Zeit. Die aktuellen Spekulationen tut der Sozialdemokrat als vorgezogene Sommerlochsdebatte ab.

Seit 1998 ist Ringstorff Regierungschef in Schwerin. Nur in Rheinland-Pfalz und in Brandenburg regieren noch Sozialdemokraten ein Flächenland. In Mecklenburg-Vorpommern genießt der spröde Landesvater mit der knarrenden Stimme allerdings einen weitaus besseren Ruf als Kurt Beck im Bund. „Wir erwarten, dass Ringstorff im Laufe dieser Legislaturperiode zurücktritt“, sagt ein Sozialdemokrat, der dies keinesfalls mit Kritik am Chef, sondern mit dem natürlichen Lauf der politischen Dinge begründet. Der potenzielle Nachfolger, SPD-Landesparteichef und Sozialminister Erwin Sellering, soll vor der Wahl 2011 genug Zeit haben, einen Amtsbonus aufzubauen. Darin ist sich die SPD offenbar einig.

Ringstorff werde im Herbst zum zehnten Amtsjubiläum gehen und Finanzministerin Sigrid Keler und Bauminister Otto Ebnet gleich mitnehmen, besagen Gerüchte. Der Regierungschef sei nicht dafür bekannt, seine Politik nach persönlichen Jubiläen auszurichten, wenden Insider dagegen ein. Gegen einen Rückzug im kommenden Herbst könnten auch die Kommunal- und Bundestagswahlen 2009 sprechen. Für die Wahlkämpfe braucht die SPD ein Zugpferd wie Ringstorff. Während sie im westlichen Landesteil vorherrschende Kraft ist, tun sich in Sellerings politischer Heimat Vorpommern inzwischen sozialdemokratische Niemandsländer auf. Bei den Landratswahlen im Frühjahr landeten SPD- Kandidaten meist mit unter zehn Prozent unter „ferner liefen“.

Seit Ringstorff Politik macht, ist kaum eine seiner Personalentscheidungen mehr als zwei Stunden vor der offiziellen Bekanntgabe an die Medien durchgesickert. Das wird er auch im eigenen Fall so halten wollen. „Möglicherweise hat er selbst sich noch gar nicht für den ,richtigen‘ Termin entschieden“, mutmaßt ein Schweriner SPD- Mann. Nur eines gilt als ausgeschlossen: dass Ringstorff, wie er es 2006 mit Till Backhaus gemacht hat, seinen Kronprinzen warten lässt und 2011 noch einmal antritt. Auch wenn das Adenauer’sche Maß erst 2012 erreicht wäre.Andreas Frost

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