zum Hauptinhalt
318607_0_46bc9906.jpg

© epa

PORTRÄT JAMES CAMERON „AVATAR“-REGISSEUR:: „Jeder Regisseur erschafft seine eigene Welt“

Das Geheimnis seines Erfolges: Cameron macht Jungsfilme, die auch den Mädchen gefallen.

Acht Jahre war James Cameron alt, als er sich erstmals mit Weltpolitik konfrontiert sah. Von seinem Vater ließ er sich damals die Kubakrise erklären. Der Junge begriff: Diese Welt, in der ich lebe, könnte jeden Moment in die Luft gehen. Seitdem hat er ein Faible für die Apokalypse.

In seinen Filmen versenkt er Riesenschiffe und rottet die Menschheit aus – und solche Szenarien sind nicht billig zu haben. Schon „Terminator 2“ (1991) und „Titanic“ (1997) galten seinerzeit als die teuersten Filme der Geschichte. Jetzt hat der gebürtige Kanadier es wieder getan: Zehn Jahre ließ er sich Zeit für einen Film, den viele für einen todsicheren Flop hielten. Doch „Avatar“, dessen Herstellung über 300 Millionen Dollar kostete, hat bereits mehr als eine Milliarde Dollar eingespielt. Nur „Titanic“ war erfolgreicher. Cameron hat so die beiden erfolgreichsten Filme aller Zeiten zu verantworten.

Der 55-Jährige gehört zu einer seltenen Spezies: den Autorenfilmern unter den Blockbuster-Regisseuren. Wie sonst wohl nur Steven Spielberg zwingt er seinen Großproduktionen die eigene Handschrift auf. An nahezu allen anderen Produktionsschritten ist der berüchtigte Perfektionist beteiligt: vom allerersten Handlungsentwurf bis zu den letzten Feinabstimmungen an der Tonspur. Cameron (1,88 Meter) bestand sogar darauf, die 14 Kilogramm schwere 3-D-Kamera beim Dreh selbst zu schultern. Er hat sie mit einem Team in neun Jahren Forschungsarbeit selbst entwickelt.

Für seine Kompromisslosigkeit ist er vor allem bei Produzenten gefürchtet, deren Budgetvorgaben er gern um ein Vielfaches überschreitet. Doch der Hollywood-Außenseiter hat auf diese Weise das Kino beeinflusst wie wenige: „Aliens“, „Terminator“, „True Lies“ oder „Titanic“ – fast alle seiner Filme gelten heute als Klassiker.

Das Geheimnis des Erfolges: Cameron macht Jungsfilme, die auch den Mädchen gefallen. Nicht allein, weil seine stärksten Figuren stets die Frauen sind. James Cameron entfesselt den ganzen Budenzauber moderner Illusionstechnik, vergisst dabei aber nicht, seinen Filmen auch eine Seele zu geben – und eine packende Liebesgeschichte. Diese Kombination machte bereits „Titanic“ zu einem weltweiten Phänomen, und sie wird auch „Avatar“ noch weiter auf der Erfolgswelle tragen. Vor allem aber hat James Cameron eines nicht vergessen: dass das Kino ein Ort ist, an dem man die Menschen zum Staunen bringen kann.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false