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PORTRÄT MARGRETHE II. KÖNIGIN VON DÄNEMARK:: „Eine Verpflichtung für das Leben“

Eigentlich wollte die Tochter von König Frederik IX. Archäologin oder Malerin werden.

Eigentlich wollte die Tochter von König Frederik IX. Archäologin oder Malerin werden. Doch als Margrethe 13 war, wurde per Volksabstimmung die Verfassung geändert: Und so wurde sie nach 600 Jahren die erste Frau, die dänische Thronfolgerin werden musste. Eine harte Ausbildung begann, mit dem Resultat, dass Königin Margrethe II. heute sieben Sprachen spricht und sich mit Rechts- und Staatswissenschaften, Geschichte, Philosophie und Volkswirtschaft bis zu den Kunstwissenschaften vortrefflich auskennt. Sie tanzte sogar Ballett.

Nach dem Tod ihres Vaters wurde ihr am 14. Januar 1972 die Krone übergeben, am Sonntag ist das 40 Jahre her. Ihren Sinn für den feinen Geist hat sich die dänische Königsfamilie bis heute erhalten. „Im schwedischen Königshaus liest man keine Bücher mehr, im dänischen schon“, so ein Hofreporter unter der Hand. Vor allem für die Schwächsten der Gesellschaft zeigt die dänische Königsfamilie stets ihr Herz. Vor allem Margrethes Wesen kommt bei ihren Untertanen gut an. Obwohl ein großer Teil der Dänen die Monarchie abschaffen möchte, haben die meisten ihre Königin immer noch sehr gern. Auch dass sie Kettenraucherin ist und manchmal in unpassenden Situationen eine ihrer geliebten griechischen Zigaretten ansteckt, wie etwa bei einem Besuch von Asthmapatienten in einem Altersheim, verzeihen ihr die Dänen.

Den Frieden störte jedoch das 2007 veröffentlichte Skandalbuch „1015 Kopenhagen K“ (Postleitzahl des Schlosses) der Hofreporterin Trine Villemann. Die stellte darin das bekannte Bild der Königsfamilie auf den Kopf: So sei die Ehe zwischen Margrethes Vorzeigesohn Kronprinz Frederik und der im Volke beliebten Prinzessin Mary aus Australien dem Untergang geweiht. Mary sei krank vor Eifersucht wegen der engen Beziehung des Kronprinzen zu seiner Ex-Freundin. Die 71-jährige Margrethe sei zudem „völlig ausgebrannt“ und flüchte sich deshalb in ihre „Malereiprojekte“. Der Königin würde es eigentlich guttun, den Thron abzugeben; Frederik sei aber unmotiviert und wahrscheinlich erleichtert gewesen, als die Königin vor wenigen Tagen verlauten ließ, dass die Krone „eine Verpflichtung für das Leben“ sei und sie nicht abdanken wolle.

Ihrer Popularität hat das alles nicht geschadet. Die Dänen mögen gerade das Menschliche an ihrer Königin. Ob es nun ihr Kettenrauchen ist oder die dunklen Schatten, die es in jeder Familie, in jeder Ehe gibt. André Anwar

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