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PORTRÄT MIKE FROMAN US-HANDELSBEAUFTRAGTER:: „Wachstum hilft, Konflikte zu lösen“

Seine problemlose Bestätigung im Kongress ist ein gutes Zeichen für die geplante Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP). Mit 93 Ja- und vier Gegenstimmen hat der Senat Mike Froman als Handelsbeauftragten bestätigt.

Seine problemlose Bestätigung im Kongress ist ein gutes Zeichen für die geplante Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP). Mit 93 Ja- und vier Gegenstimmen hat der Senat Mike Froman als Handelsbeauftragten bestätigt. Andere Kandidaten Obamas für wichtige Ämter müssen schmoren; einzelne Senatoren blockieren ihre Ernennung, oft über Monate, um politische Zugeständnisse zu erpressen. Im Fall des Handelsbeauftragten aber gibt es offenbar Konsens, dass eine Verzögerung den nationalen Interessen geschadet hätte.

De facto ist der 50-Jährige, der gemeinsam mit Obama in Harvard Jura studiert hat, schon lange der maßgebliche Ansprechpartner für Amerikas Handelsabkommen. Er hat die Vorgespräche mit den Europäern geführt und ebenso die Verhandlungen mit den asiatischen Ländern, die sich am Transpazifischen Handelsabkommen (TPP) beteiligen. Es soll noch in diesem Jahr unterschriftsreif sein, das mit den Europäern in zwei Jahren – ehrgeizige Pläne der Regierung Obama. Der Abbau der oft kostspieligen Hindernisse für den Wirtschaftsaustausch bietet derzeit noch die besten Aussichten für Wachstumsimpulse. Neue staatliche Ausgabenprogramme verbieten sich angesichts der hohen Verschuldung. Und die Zinsen können nicht weiter sinken.

Froman hat das Ohr des Präsidenten, er war bisher stellvertretender Sicherheitsberater für internationale Wirtschaftsfragen und der „Sherpa“ zur Vorbereitung von G-8-Treffen und anderen Gipfeln. Er hat Erfahrung, wie man komplizierte Vorhaben durch den Verwaltungsapparat manövriert. Unter Bill Clinton diente er Finanzminister Robert Rubin als Stabschef.

Froman stammt aus einer jüdischen Familie, wuchs in der kalifornischen Kleinstadt San Rafael nördlich von San Francisco auf und studierte Internationale Beziehungen in Princeton und Oxford. Beim Jurastudium in Harvard traf er den um ein Jahr älteren Barack Obama. Danach trennten sich ihre Wege zunächst. Als Obama sich 2004 um den Senatssitz von Illinois bewarb, bot sich Froman als Wirtschaftsberater an. Er arbeitete inzwischen bei der Citigroup, wohin ihn Ex-Finanzminister Rubin nach dem Machtwechsel von Clinton zu George W. Bush mitgenommen hatte, und war verantwortlich für den Bereich nachhaltige Entwicklung. Froman ist seit langem im Council on Foreign Relations aktiv. Sein Credo: Wachstum ist nicht alles, aber es hilft, Konflikte zu lösen. Christoph von Marschall

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