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Porträt Mitt Romney: US-Präsidentschaftskandidat: "Barack Obama hat Amerika im Stich gelassen"

Den Zahlen nach ist Mitt Romney der Favorit bei der Suche der Republikaner nach dem Präsidentschaftskandidaten, der Barack Obama 2012 schlagen kann. Der Stimmung nach ist er es nicht.

Seit Monaten führt Mitt Romney die Umfragen an. Aber auch er erzielt nur 18 Prozent Zustimmung. Keiner der zehn konservativen Bewerber kann Begeisterung entfachen. Nur 12 Prozent der Bürger sind „beeindruckt“ vom Kandidatenfeld, 44 Prozent haben einen negativen Eindruck und die übrigen 44 Prozent keine klare Meinung. So weit, so gut für Barack Obama. 52 Prozent sind mit seiner Amtsführung zufrieden, sympathisch finden ihn noch weit mehr.

Nun gehen die Republikaner in die Offensive, um die zähe Stimmung zu drehen. Sarah Palin tourt mit Bus und Familie durch die Staaten, stoppt an Denkmälern und Schlachtfeldern, um ihren Patriotismus zu betonen. Mitt Romney hat am Donnerstag seine Kandidatur erklärt. Ort und Zeit waren mit Bedacht gewählt: New Hampshire, in einer Woche, in der neue Daten vom Arbeitsmarkt und der Konjunktur bekannt werden.

Wer Kandidat wird, entscheiden in den USA nicht Parteigremien, sondern die Bürger in Vorwahlen. Die erste findet am 6. Februar 2012 im Agrarstaat Iowa statt. Dort dominieren konservative Christen. Als Mormone hat Romney begrenzte Chancen. Er muss die zweite Vorwahl am 14. Februar in New Hampshire gewinnen. Da geben moderate Konservative den Ton an. Die Bürger im Nordosten mögen keine ideologische Schärfe. Sie wünschen parteiübergreifende Kompromisse zur Lösung der drängendsten Probleme – gutes Terrain für den 64-Jährigen. Zudem war er im Nachbarstaat Massachusetts ein erfolgreicher Gouverneur.

Er setzt auf seine Wirtschaftskompetenz. Als Mitgründer der Investmentfirma Bain Capital verdiente er ein dreistelliges Millionenvermögen. Sein Ruhm mehrte sich, als er das Finanzmanagement der Winterolympiade 2002 übernahm, sie vor der Pleite rettete und Gewinn erzielte. Nun verspricht er die Wende für Amerika. Obama verstehe zu wenig von Wirtschaft, wie die traurigen Zahlen zu Arbeitsmarkt und Konjunkturaussichten belegen würden.

Sein Hauptproblem: Er gilt als Wendehals. Obamas Gesundheitsreform verreißt er, hat allerdings in Massachusetts ein ähnliches System eingeführt. Er war für das Abtreibungsrecht und die Homo-Ehe. Heute ist er dagegen. Das wird ein schwerer Weg zur Kandidatur.

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