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PORTRÄT PIT METZ, EX-LINKER, HESSEN:: "Die Partei zeigt ein Panorama des Elends"

Sein Hang zu drastischen Vergleichen hat Pit Metz bereits die Spitzenkandidatur für die vergangene Landtagswahl im Januar 2008 gekostet. Nun ist er aus der hessischen Linken ausgetreten.

Mit den ehemaligen Genossen geht Pit Metz hart ins Gericht. Die „innere Verfasstheit“ der hessischen Linken erlebe er als „katastrophal“, beklagt der 55-jährige Sozialpädagoge und vergleicht den Umgang, der in der Partei gepflegt wird, mit dem „Verhör eines Verbrechers“. Knapp zwei Wochen vor den Landtagswahlen ist der Kommunalpolitiker, der zwei Jahrzehnte lang in der Deutschen Kommunistischen Partei aktiv war, aus seiner Partei ausgetreten.

Sein Hang zu drastischen Vergleichen hatte Metz die Spitzenkandidatur für die vergangene Landtagswahl im Januar 2008 gekostet. Zwar hatte Metz, der für einen strikten Oppositionskurs der Linken wirbt, sich gegen den gemäßigten Wunschkandidaten der Berliner Parteispitze durchsetzen können. Doch nachdem er kurz nach seiner Nominierung den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan mit dem DDR-Schießbefehl verglich, musste er seine Kandidatur zurückziehen.

Metz ist nicht der Erste, der nach anderthalb Jahren die neu gegründete Partei wieder verlässt. Aufmerksamkeit über Hessen hinaus erhielt der nordhessische Ortsverband Baunatal, nachdem zahlreiche Mitglieder ausgetreten waren mit der Begründung, dass die „elitären Kader“ rund um die Landtagsfraktion nicht mehr genügend Rücksicht auf die Basis nähmen. Solche Konflikte sind typisch für die westdeutschen Links-Landesverbände, in denen sich sehr unterschiedliche Menschen zu einer höchst heterogenen Partei zusammengefunden haben: Das Spektrum reicht vom enttäuschten Sozialdemokraten bis zum strammen Altlinken. Metz gehörte zu den Zirkeln in der Partei, die Gregor Gysi gerne als „sektenähnlich“ bezeichnet. Zu einer Veränderung dieser Strukturen werde es erst kommen, wenn die Öffentlichkeit sich – nach den Wahlerfolgen im Westen – näher mit der Linken beschäftigen würde, prophezeite der Bundestagsfraktionschef.

Für die Pragmatiker in der Linken, die auf Bündnisse mit der SPD hinarbeiten, wird der Parteiaustritt von Metz eine Erleichterung gewesen sein. Doch auch wenn der sich mit seinem Schießbefehl-Vergleich ins Abseits gestellt hatte, steht er doch für einen Flügel in der Westlinken, der durchaus nicht klein ist. Zuletzt bekam Metz auf einem Landesparteitag im vergangenen Herbst von der Basis Unterstützung, als er in den geschäftsführenden Landesvorstand der hessischen Linken gewählt wurde. 

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