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PORTRÄT SABINE LAUTENSCHLÄGER BUNDESBANK-VIZEPRÄSIDENTIN:: „Ich habe ein gutes Netzwerk“

Das ist eine Nominierung, die ganz nach dem Geschmack der Bundeskanzlerin sein dürfte. Keine zwei Wochen sind vergangen, seit Angela Merkel kundtat, was sie von einer Frauenquote für die 1-a-Positionen der deutschen Wirtschaft (die Arbeitsministerin Ursula von der Leyen zuvor eigenmächtig ins Spiel gebracht hatte) hält: nämlich gar nichts.

Von Antje Sirleschtov

Das ist eine Nominierung, die ganz nach dem Geschmack der Bundeskanzlerin sein dürfte. Keine zwei Wochen sind vergangen, seit Angela Merkel kundtat, was sie von einer Frauenquote für die 1-a-Positionen der deutschen Wirtschaft (die Arbeitsministerin Ursula von der Leyen zuvor eigenmächtig ins Spiel gebracht hatte) hält: nämlich gar nichts. Und während sich die Befürworterinnen einer solchen gesetzlichen Quote für Vorstände und Aufsichtsräte noch die Haare darüber raufen, dass sie von Deutschlands oberster Frau keine Unterstützung erhalten, hebt dieselbe mal eben (auf Vorschlag der FDP) eine Frau in die Position der Vizepräsidentin der Bundesbank. Zum ersten Mal in der Geschichte wohlgemerkt. Das sitzt.

Zumal, wenn die Nominierte im positiven Sinn so wenig mit einer Quotenfrau zu tun hat wie Sabine Lautenschläger-Peiter. Die künftige Nummer zwei im Vorstand der Notenbank nämlich ist in Bankenkreisen keine Newcomerin. Die 46-jährige gebürtige Stuttgarterin befasst sich seit 15 Jahren mit der Bankenaufsicht, seit sechs Jahren in leitender Funktion bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) in Bonn. Seit 2008 ist die Juristin sozusagen Deutschlands oberste Bankenaufseherin. Und wer sich noch an die Ereignisse des Jahres 2008 erinnert, der ahnt, wie schwierig es für die vergleichsweise junge Frau gewesen sein muss, diesen Job anzunehmen. Ausgerechnet in jener Krisenzeit, in der die Bankenlandschaft der gesamten Republik in sich zusammenbrach.

Als Vorgesetzte der Bankenaufseher der Bafin war Lautenschläger – den zweiten Teil ihres Namens nutzt sie in der Öffentlichkeit nicht – bisher nicht nur dafür zuständig, die Geschäfte der Finanzinstitute zu überwachen und dabei insbesondere die Risiken zu bewerten. Sondern Lautenschläger war auch damit befasst, die Bankenrettungspakete mit auszuarbeiten und umzusetzen.

Sabine Lautenschläger hat in Bonn studiert und später internationale Erfahrung im Finanzbereich erworben. Als Öffentlichkeitsarbeiterin bei der Bafin sammelte sie Erfahrungen im politischen Bereich. Bei Bankern, aber auch bei Finanzpolitikern gilt sie als kompetente und geachtete Gesprächspartnerin. Als Lautenschläger 2008 in die Spitze der Bafin aufrückte, wandte sich ihre Tochter Laura per Mail an eine Zeitungsredaktion und gestand darin: „Meine Mutter macht einen guten Job.“ Antje Sirleschtov

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