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PORTRÄT ZENANI MANDELA VERUNGLÜCKTE URENKELIN:: Neue Tragödie im Clan Mandela

Es sollte einer seiner raren öffentlichen Auftritte sein: Nelson Mandela wollte zumindest kurz der Eröffnungsfeier der Weltmeisterschaft beiwohnen. Doch am Vormittag sagte er seinen Auftritt kurzfristig ab: aus Trauer um den Unfalltod seiner 13-jährigen Urenkelin Zenani.

Es sollte einer seiner raren öffentlichen Auftritte sein: Nelson Mandela wollte zumindest kurz der Eröffnungsfeier der Weltmeisterschaft beiwohnen. Doch am Vormittag sagte er seinen Auftritt kurzfristig ab: aus Trauer um den Unfalltod seiner 13-jährigen Urenkelin Zenani. Sie war am frühen Freitagmorgen bei einem Autounfall getötet worden, als sie auf dem Heimweg vom WM-Eröffnungskonzert im Orlando-Stadion war. Das Auto, in dem sie saß, überschlug sich. Offenbar war der Fahrer betrunken. Erst tags zuvor hatte das Mädchen seinen 13. Geburtstag gefeiert und zu diesem Anlass angeblich auch die Karte für das Konzert bekommen,

Es war ein weiterer Schicksalsschlag für Mandela, der 27 Jahre in Haft gesessen hatte: Seine zweite Ehe mit Winnie Mandela zerbrach; 2004 starb seine erste Frau Evelyn. Ursprünglich hatte der afrikanische Freiheitskämpfer aus diesen beiden Ehen sechs Kinder. Nur die drei Töchter sind noch am Leben. Ein Mädchen starb im Säuglingsalter, sein zweiter Sohn Thembekile kam 1969 bei einem Autounfall ums Leben. Und im Januar 2005 starb sein 54-jähriger Sohn Makgatho an Aids.

Der Unfall von Zenani hat das Interesse der Welt auf Mandelas Familie gerichtet: seine 18 Enkel und neun Urenkel. Denn bislang sind diese, anders als seine zum Teil für ihr wildes Leben bekannten Töchter (Zindzi Mandela hat vier Kinder von vier verschiedenen Vätern), allenfalls auf Familienfotos in Erscheinung getreten. Inzwischen gehen jedoch immer mehr Angehörige der zweiten Generation ihre eigenen Wege. Unter ihnen befinden sich ein Versicherungsfachmann, ein Bankier, ein Buchautor, Arzt und Jurist, aber auch ein Musikproduzent. Zugute kommt ihnen dabei ihr berühmter Nachname, der manche Tür fast von allein öffnet: So ist sein Enkel Zondwa Gadaffi Mandela bereits mit nur 25 Jahren Geschäftsführer von Aurora, einer Gesellschaft, die in angeschlagene Goldminen investiert. Keiner hat den Generationenwechsel jedoch stärker vorangetrieben als Mandelas 35-jähriger Enkel Mandla. Erst vor kurzem hat er einen Häuptlingsposten in Mandelas Heimat in der Provinz Ostkap übernommen, den sein Großvater wegen seines Kampfes gegen die Apartheid einstmals nicht akzeptieren konnte. Inzwischen sitzt Mandela als Mitglied des regierenden ANC im Parlament – und scheint von seinem Großvater persönlich zum neuen Führer des Mandela- Clans auserkoren worden zu sein. Wolfgang Drechsler

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