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Pressefreiheit in Russland: Grausame Botschaft

Die Nachricht aus Moskau ist schockierend: Wieder ist ein russischer Journalist Ziel eines brutalen Angriffs geworden.

Der Reporter Oleg Kaschin liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Die Täter hinterließen eine grausame Botschaft: Sie brachen ihm die Finger. Der Journalist sollte offenbar nie wieder schreiben können. Zugleich richtet sich die Botschaft an alle russischen Journalisten. Wer eine ungeschriebene Grenze übertritt, wer gewissen Kreisen zu nahe tritt (oder gar deren finanzielle Interessen stört), riskiert seine Gesundheit, sein Leben. Noch wissen wir nicht, wen sich Kaschin zum Feind gemacht hat. Werden wir es je erfahren? Präsident Dmitri Medwedew hat zwar erklärt, die Täter müssten gefunden und bestraft werden. Doch in den vielen anderen Fällen von Gewalttaten oder Morden an Journalisten sieht die Fahndungsbilanz düster aus. Die Täter sind auf freiem Fuß, von den Hintermännern ganz zu schweigen. Medwedew und Regierungschef Wladimir Putin sind direkt verantwortlich für die Straflosigkeit, die solche Taten erst ermöglicht – und die zu einem Klima der Angst und Einschüchterung führen kann. Eine kremltreue Jugendorganisation bezeichnete Kaschin kürzlich als „Verräter“ und veröffentlichte ein Bild von ihm, über dem zu lesen war: „wird bestraft werden“. Dass der Kreml dagegen protestiert hätte, ist nicht bekannt.

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