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Meinung: Prost Mahlzeit

Ist mir mein Kind täglich zwei Euro wert? Nein, sagen täglich tausende Eltern in Berlin.

Ist mir mein Kind täglich zwei Euro wert? Nein, sagen täglich tausende Eltern in Berlin. Nahezu die Hälfte der 20 000 Berliner Kinder, die vor allem in Problembezirken eine Ganztagsgrundschule besuchen, müssen deswegen täglich bis 16 Uhr ohne eine warme Mahlzeit durchhalten. Den Eltern ist das Essen zu teuer, heißt es; sie seien zu arm. Man könnte auch böser mutmaßen: Vielleicht ist ihnen die gesunde Entwicklung ihrer Kinder auch ganz einfach egal. Sicher müssen Hartz-IV-Empfänger auf jeden Cent schauen – unzählige Väter und Mütter hält das trotzdem nicht davon ab, sich aufopferungsvoll um die eigenen Kinder zu kümmern. Andere Eltern aber sind offenbar unfähig, mit dem wenigen Geld zum Wohle des Kindes umzugehen. In der Berliner „Arche“, die seit zehn Jahren im Ost-Berliner Stadtteil Hellersdorf eine Suppenküche für Kinder betreibt, wird immer wieder beobachtet, dass viele Familien nicht materiell, sondern vor allem sozial verarmt sind. Kinder bleiben sich selbst überlassen und bekommen kein warmes Essen nach der Schule, auch wenn die Eltern zu Hause sind. Von „Verhaltensarmut“ der Eltern sprechen die Fachleute angesichts einer wachsenden Vernachlässigung. Diesen Eltern, die immerhin Kindergeld beziehen, darf nicht auch noch damit geholfen werden, dass künftig das Land Berlin den Zuschuss für das warme Schulessen übernimmt – auf Kosten all jener Familien, die sich verantwortungsvoll um ihren Nachwuchs kümmern. gn

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