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Meinung: Pyramide der Schuld

Der Typ ist eklig. Seine Strafe hat er verdient.

Der Typ ist eklig. Seine Strafe hat er verdient. Nichts entschuldigt den Sadismus, mit dem der USSoldat Charles Graner die Gefangenen in Abu Ghraib misshandelt hat. Er und andere Wachleute im Irak haben nicht nur wehrlose Menschen gepeinigt, sondern auch das Ansehen der USA in den Dreck gezogen. Wer foltert, daran Spaß hat, sich dabei ablichten lässt und die Fotos später stolz präsentiert: Der darf auf keine Gnade hoffen. An dem muss die Justiz ein Exempel statuieren. Amerika ist ein Rechtsstaat. Der Folterskandal wird geahndet. Die Verurteilten werden hart bestraft. Das sollte, bei aller Empörung, gewürdigt werden. Doch ein Rest Bitterkeit bleibt. Abu Ghraib – das war mehr als die Entgleisung einiger mieser Charaktere. Das Klima für die Misshandlungen wurde begünstigt, ja geschaffen von ganz oben. Auf Guantanamo begann, was in jenen Pyramiden aus nackten Leibern endete, die zwischen den Zellen aufgetürmt wurden und in die die US-Soldaten, Anlauf nehmend, mit voller Wucht hineinsprangen. Die Diskussion darüber ist erstickt. Die Täter landen hinter Gittern, die Anstifter sind frei. Deren Unschuldsmienen sind das wahre Vermächtnis von Abu Ghraib. mal

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