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Qualitätsoffensive der Bahn: Die Achse der Guten

Die neue Ehrlichkeit der Bahn war zu Zeiten Hartmut Mehdorns undenkbar. Man kann aber trotzdem bezweifeln, dass sich damit alles rasch zum Guten wendet. Die Macken an den Zügen werden erst in Jahren behoben sein.

Es kommt einer Selbstgeißelung gleich, was die Bahn-Manager um ihren Chef Rüdiger Grube einräumen: Ja, unsere Züge sind zu oft defekt oder unpünktlich, unsere Bahnhöfe zu schmutzig, unser Personal oft unfreundlich oder bestenfalls im täglichen Chaos überfordert. All das werfen die Kunden der Bahn seit Jahren vor, nicht erst seit dem Desaster um eingefrorene ICEs im Winter und überhitzte im Sommer. Man kann die neue Ehrlichkeit des Konzerns gut finden, sie war zu den Zeiten von Hartmut Mehdorn unvorstellbar. Nun einige der Defizite mit viel Geld und Personal bekämpfen zu wollen, ist konsequent. Man kann aber trotzdem bezweifeln, dass sich damit alles rasch zum Guten wendet. Die Macken an den Zügen, etwa bei Achsen und Klimaanlagen, werden erst in Jahren behoben sein. Und einige der großen Kritikpunkte, also die Schließung von Reisezentren oder die Ausdünnung des Zugangebots, geht der Staatskonzern gar nicht an. Wirklich ändern wird sich die Bahn nur, wenn sie bei jedem Fehler viel Geld und Geschäft verliert, wenn jeder Schaffner damit rechnen muss, seinen Job zu verlieren, wenn er einen Fahrgast vergrault. Kurz: Wenn es echten Wettbewerb auf der Schiene gibt statt eines starren Monopols.

Carsten Bröntrup

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