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Meinung: Religiöse Schutzschilde

MOSCHEE IM IRAK BOMBARDIERT

Die Lage ist hochdramatisch, sie kann das Schicksal der amerikanischen Intervention im Irak bestimmen. Dennoch läuft wieder zu vieles schief – jedenfalls auf den ersten Blick, und der ist oft der entscheidende. „USA bombardieren Moschee – 40 Tote“: Das ist eine Schlagzeile, bei der man verzweifeln möchte. Der Aufstand einer Minderheit radikaler Schiiten droht sich zum Flächenbrand auszuweiten. Gerade da käme es darauf an, dass die Amerikaner ruhig Blut bewahren, die moderate Mehrheit für sich gewinnen und die Hitzköpfe isolieren. Doch so eine Nachricht bringt auch die wohlmeinenden Muslime gegen die Besatzer auf. Gewiss, auf den zweiten Blick klärt sich manches. Die Aufständischen haben die Moschee als Waffenlager missbraucht und von dort aus die Koalitionstruppen beschossen. Sie haben die Moschee entweiht und zur Kampfzone gemacht, nicht die Amerikaner. Sie nutzen sie als religiösen Schutzschild – so wie die Serben auf dem Balkan einst westliche Geiseln als menschliche Schutzschilde gegen NatoBomben. Nur: So genau will das die erregte irakische Öffentlichkeit nicht wissen. Die US-Armee hätte das bedenken müssen. Den Kampf gegen die militanten Schiiten gewinnt sie nur, wenn sie die Herzen der moderaten für sich gewinnt. cvm

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