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Rösler und das Medizinstudium: Bis die Ärzte kommen

Gesundheitsminister Rösler erklärt, ein guter Abi-Schnitt allein sage nichts darüber aus, ob man ein guter Arzt wird und fordert Auswahlgespräche. Ein Billigstudium allein aber wird den Ärztemangel nicht beheben.

Die FDP will den Medizinermangel angehen, mit dem Skalpell („Numerus clausus lockern“, wie es im Februar hieß), oder gar mit der Axt, wie es jetzt heißt („NC abschaffen“). Mit welchem Instrument auch immer: Die Idee ist bizarr. Der NC ist zwingend, weil die Zahl der Medizinstudienplätze deutlich geringer ist als die Zahl der Bewerber. Würde man einfach mehr Bewerber zulassen, müssten sich dermaßen viele Studierende um die Patienten drängen, dass eine ordentliche Ausbildung nicht mehr möglich wäre. Eine „eigenständige Gestaltung der Studienplätze“ durch die Unis nennt das allerdings die FDP. Gesundheitsminister Rösler erklärt auch, ein guter Abi-Schnitt allein sage nichts darüber aus, ob man ein guter Arzt wird und fordert Auswahlgespräche. Diese sind seit fünf Jahren aber Realität. Nur 20 Prozent der Plätze müssen nach Abi-Schnitt vergeben werden. 60 Prozent besetzen die Unis nach ihren Kriterien. Ein Billigstudium wird den Ärztemangel jedenfalls nicht beheben. Entweder die Politik stellt neues Geld für neue Studienplätze bereit. Oder sie muss verhindern, dass so viele Ärzte vor dem miesen Klinikalltag in Deutschland ins Ausland flüchten.

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