zum Hauptinhalt

Meinung: „Rumsfeld ist für den Job nicht der Richtige“

Der Chor wächst Tag für Tag. Nun haben bereits sechs Generale, die am Irakkrieg beteiligt waren, öffentlich Kritik an US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld geübt.

Der Chor wächst Tag für Tag. Nun haben bereits sechs Generale, die am Irakkrieg beteiligt waren, öffentlich Kritik an US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld geübt. Mehr oder weniger ausdrücklich fordern sie seine Entlassung. Generalmajor Charles Swannack kommandierte 2003 die 82. Luftlande-Division. Wie seine Kollegen stellt er nicht Präsident Bushs Kampf gegen den Terror in Frage. Die Zweifel richten sich ganz persönlich gegen Rumsfeld. „Wir müssen den Krieg gegen den Terror weiterführen und fern von unseren Küsten halten. Ich glaube aber nicht, dass Mister Rumsfeld die richtige Person dafür ist angesichts seiner Fehler im Krieg gegen Saddam.“

Den Anfang machte Paul Eaton, Kommandeur der Ausbildung irakischer Sicherheitskräfte 2004, Mitte März. Seither schlossen sich fünf pensionierte Generale an: Anthony Zinni, Ex-Oberbefehlshaber Central Command (Europa und Mittlerer Osten); Gregory Newbold, im Generalstab zuständig für die Marines; John Batiste, Kommandeur der 1. Infanterie Division; John Riggs, Chef einer Army- Spezialeinheit; und nun Swannack.

Spannungen zwischen Armeeführung und Rumsfeld hatte es seit Beginn der Irakplanung gegeben. Die Generalität verlangte mehr Truppen für den Krieg und die Besatzung. Rumsfeld wollte beweisen, dass es mit einer schlanken Streitkraft geht, die auf Schnelligkeit statt Stärke setzt. Er nannte die Generale sinngemäß Feiglinge, die das Risiko scheuen. Im Krieg ging Rumsfelds Kalkül auf. Die geringe Truppenstärke gilt aber als Ursache der Besatzungsprobleme.

Die offene Kritik der Generale ist umstritten. Erstens, weil sie einen Einsatz diskreditieren, an dem sie selbst beteiligt waren. Zweitens schreibt der Ehrenkodex vor, Meinungsverschiedenheiten intern auszutragen. Das Militär habe das Primat der Politik zu respektieren. In den jüngsten Tagen habe es einen „Sturm von Telefongesprächen und E-Mail-Austausch“ in der Generalität gegeben, berichtet die „New York Times“. Es handele sich um keine organisierte Aktion. Aktive Soldaten scheuten teils davor zurück, den Minister zu kritisieren, teils sprechen sie sich für ihn aus. Für manche Kritiker wie Zinni könne es auch um Werbung für ihre Bücher über Irak gehen.

Die US-Medien halten einen Rücktritt Rumsfelds für unwahrscheinlich. Präsidentensprecher Scott McClellan sagt, in Bushs Augen mache Rumsfeld „einen exzellenten Job in sehr fordernden Zeiten“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false