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Russland und der Westen: Phantomscherz

Der Tonfall aus Moskau klingt vertraut. Von einer "unverhüllten Provokation des Westens" ist da die Rede, von "negativen Folgen", die der Nato drohten. Gleichzeitig wird der EU vorgehalten, sich "Einflusszonen" in Osteuropa schaffen zu wollen.

Der Tonfall aus Moskau klingt vertraut. Von einer „unverhüllten Provokation des Westens“ ist da die Rede, von „negativen Folgen“, die der Nato drohten. Gleichzeitig wird der EU vorgehalten, sich „Einflusszonen“ in Osteuropa schaffen zu wollen. Beide Mäkeleien kommen aus aktuellem Anlass, beide betreffen russisch-sowjetische Phantomschmerzen. Seit Mittwoch halten ein paar hundert Nato-Soldaten gemeinsam mit interessierten Verbänden aus osteuropäischen und zentralasiatischen Staaten ein Manöver in Georgien ab (auch Russland war eingeladen, sagte aber beleidigt ab); am heutigen Donnerstag beschließt die EU ihr Programm der Östlichen Partnerschaft, das Staaten aus dem postsowjetischen Raum näher an die Union heranführen soll. Moskau kann und will es einfach nicht verwinden, dass seine ehemaligen Kolonien den Weg nach Westen einschlagen wollen – und sieht nicht die Vorteile eines Osteuropas nebenan, in dem Rechtsstaatlichkeit wichtiger ist als „gelenkte Demokratie“. Es ist nicht die EU, die „Einflusszonen“ will. Es sind Armenier, Aseris, Georgier, Weißrussen, Ukrainer und Moldawier, die von einer Perspektive in europäischen Strukturen träumen. SB

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