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Meinung: Saubere Weste, leere Hände

DIE PDS OHNE GREGOR GYSI

Die „Junge Welt“, Zentralorgan der Linken in der PDS, jubilierte. Gregor Gysis Entscheidung verdiene Respekt, schrieb die Zeitung – vorausgesetzt, er kehre nie wieder. Doch Gregor Gysi ist nicht Oskar Lafontaine. Anders als der anno 1999 zurückgetretene SPD-Vorsitzende bleibt Gysi ein ziemlich braver Parteisoldat. Er wird im Bundestagswahlkampf mitmischen. Und es könnte gut sein, dass Gysi – ohne jedes Amt – den Orthodoxen in seiner Partei als unheimlicher Vorsitzender erscheint. Genau wie er nach seinem Rückzug vor zwei Jahren aus der Bundespolitik noch als der heimliche Vorsitzende der PDS aktiv war. Immerhin, frech wie Oskar behauptet Gysi, sein Rücktritt schade der Partei nicht, vielleicht erwachse den Genossen sogar ein Nutzen daraus. Mal abgesehen davon, dass das von Gysi gerade propagierte Saubermann-Image der PDS über zahlreiche Sünden der SED-Vergangenheit hinwegtäuschen soll: Richtig ist, dass Gysis Abgang mehr Aufmerksamkeit findet als alle Auftritte der anderen PDS-Spitzenpolitiker in den vergangenen Monaten zusammen. Genau das aber ist das Problem der PDS, 13 Jahre nach ihrem Auferstehen aus den Ruinen der DDR: Die Linkspartei ist kopflos, und das sieben Wochen vor einer Bundestagswahl.m.m.

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