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Athener Akropolis.

© dpa

Schäuble und Griechenland: Koste es, was es wolle

Finanzminister Wolfgang Schäuble hat sich mit der Aussage, es werde im kommenden Jahr zu einem weiteren Hilfspaket für Athen kommen, nun der Realität angenähert. Dieser Schritt wird die Deutschen Geld kosten – gleichgültig, wie Schäuble es nennt.

Griechenland ist das am höchsten verschuldete Land in der Euro-Zone, die Schuldenquote wird in diesem Jahr 160 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen. Angesichts dieser Zahl wirkte die Behauptung der Bundesregierung, es werde keinen Schuldenschnitt für Griechenland geben, wie Realitätsverweigerung. Der Finanzminister hat sich mit der Aussage, es werde im kommenden Jahr zu einem weiteren Hilfspaket für Athen kommen, nun der Realität angenähert.

Die schlechte Nachricht, die Wolfgang Schäuble lieber erst nach der Wahl verkündet hätte, war angesichts der dramatischen finanziellen Lage Griechenlands nicht mehr länger zurückzuhalten. Nah dran an der Realität ist Schäuble aber immer noch nicht. Denn es ist unklar, ob der Rest der Griechenland-Helfer überhaupt bereit ist, ein weiteres Paket zu schnüren. Frankreichs Finanzminister hat bereits abgewunken, und der IWF plädiert schon seit längerem für einen Schuldenschnitt.

Vor allem ist die Unterscheidung Wortklauberei: Gehört zu einem Hilfspaket, wie der Finanzminister vorschlägt, eine Senkung der Kreditzinsen, ist das nichts anderes als ein vorweggenommener Schuldenerlass. Zur Realität gehört also, dass das, was Schäuble vorhat, die Deutschen Geld kosten wird – gleichgültig, wie er es nennt.

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