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Meinung: Schlecht beraten

ARABISCHE LIGA

Die Stühle für die irakischen Vertreter bei der arabischen Liga bleiben weiter leer. Die Liga hat beschlossen, den von den Amerikanern eingesetzten Regierenden Rat nicht anzuerkennen. Die Begründung hatte Generalsekretär Amr Moussa schon vorher geliefert: „Wenn dieser Rat gewählt wäre, hätte er viel Macht und Anerkennung gewonnen.“ Mit einem Wort: Der Rat ist nicht demokratisch genug. Ob das ironisch gemeint war? Nach Moussas Maßstäben könnte sich die Arabische Liga gleich ganz auflösen, schließlich haben Wahlen in arabischen Ländern etwa die Aussagekraft, die sie im ehemaligen Ostblock hatten. Sicher, die Lage im Irak ist bei weitem nicht zufriedenstellend. Aber der eingesetzte Rat ist repräsentativer als alle Regierungen, die das Land in den letzten 30 Jahren hatte. Die arabischen Regierungen üben sich wieder einmal in Verweigerung, anstatt aktiv einen besseren Irak aufzubauen – und damit vielleicht einen besseren Nahen Osten. Die schnelle Niederlage des Irak hat den arabischen Stolz tief getroffen. Doch daraus lernen wollen die Despoten der Region nicht. Sonst müssten sie sich eingestehen, dass sie womöglich genauso wenig Rückhalt in ihrer Bevölkerung haben wie Saddam Hussein. Nein, um einen demokratischen Irak geht es den arabischen Regierungen am wenigsten. Denn der würde nur verdeutlichen, woran es in anderen Staaten der arabischen Region bitter mangelt. clw

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