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Schulschwänzer: Lebensnah

Die Mathestunde schwänzen, das hat wohl jeder schon gemacht, seitdem es in Deutschland allgemeinbildende Schulen gibt. Eine Sache, über die man nicht weiter reden muss – solange die Weigerung, am Unterricht teilzunehmen, nicht zur Massenepidemie wird.

Die Mathestunde schwänzen, das hat wohl jeder schon gemacht, seitdem es in Deutschland allgemeinbildende Schulen gibt. Eine Sache, über die man nicht weiter reden muss – solange die Weigerung, am Unterricht teilzunehmen, nicht zur Massenepidemie wird. Leider ist es in Berlin genau dazu gekommen, etwa in Teilen von Neukölln und Kreuzberg, in Tiergarten und Wedding. Besonders betroffen: Die Haupt- und Gesamtschulen. Die systematische Verletzung der Schulpflicht gehört dort zum Alltag, als weiterer Indikator für prekäre Lebenslagen und Perspektivlosigkeit. Aber wie geht man damit um? Die Berliner SPD als größte Regierungspartei konnte sich bisher nicht so richtig entscheiden, ob schwänzende Schüler und deren Eltern nur Opfer – oder auch Täter sind. Entsprechend halbseiden und relativ wirkungslos blieben die Gegenmaßnahmen. Das könnte sich ändern, wenn die wertvollen Erfahrungen der Neuköllner Genossen mit den enorm schwierigen Verhältnissen im eigenen Kiez ernst genommen werden. Deren Vorschlag für ein Berliner Antischwänzerprogramm ist so kraftvoll, kompetent und lebensnah, dass der SPD-Landesparteitag am Wochenende darauf verzichten sollte, den Antrag zu zerpflücken. za

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