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Scientology: Auf Kriegsfuß

Scientology bedroht die Bundesrepublik Deutschland kaum in einem Maß, das ein Verbot rechtfertigen würde.

Zwei Innenminister fordern ein Verbot von Scientology in Deutschland. Sie haben offenbar auch ferngesehen: Auf den ARD-Film „Bis nichts mehr bleibt“, über einen Scientology-Aussteiger, folgt die Talkshow folgt die populistische Politik. Scientology stehe „mit Grundprinzipien unserer Demokratie auf Kriegsfuß“ lautet die Begründung des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann. Ein Grundprinzip der Demokratie lautet jedoch, auch die zu dulden, die mit diesen Grundprinzipien auf Kriegsfuß stehen – statt sie zu verbieten. Scientology ist kein Gewinn für die Menschheit und für jene armen Seelen, die in die Fänge dieser Vereinigung geraten, vermutlich gefährlich (auf jeden Fall teuer). L. Ron Hubbards Philosophie ist merkwürdig, und ausgesprochen glücklich wirken nicht einmal die reichen Hollywood-Menschen, die sich der Sekte mit Haut und Haaren verschrieben haben. Aber Scientology bedroht die Bundesrepublik Deutschland kaum in einem Maß, das ein solches Verbot rechtfertigen würde. Scientology hat, sagt Herrmann, in Deutschland nicht Fuß fassen können. Wenn der Film, wie der Innenminister auch sagt, zudem „einem breiten Publikum die menschenverachtenden Methoden von Scientology näher gebracht“ haben sollte, wozu braucht es dann noch ein Verbot?

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