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Meinung: Seelenzersäger

War da nicht gerade was in Afghanistan? Angesichts der Berge von menschlichen Schädeln und Skeletten, die jeder, der möchte – auch Kinder –, seit dem Wochenende in der brandenburgischen Stadt Guben besichtigen, befingern und fotografieren kann, mutet die Diskussion um das pietätlose Verhalten einiger Bundeswehrsoldaten grotesk an.

War da nicht gerade was in Afghanistan? Angesichts der Berge von menschlichen Schädeln und Skeletten, die jeder, der möchte – auch Kinder –, seit dem Wochenende in der brandenburgischen Stadt Guben besichtigen, befingern und fotografieren kann, mutet die Diskussion um das pietätlose Verhalten einiger Bundeswehrsoldaten grotesk an. Das sogenannte Plastinarium, in dem der umstrittene Leichenpräparator Gunther von Hagens zeigt, wie aus menschlichen Leichen Ganzkörperscheiben werden, übersteigt nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks. Schon die Ausstellung „Körperwelten“ hatte erbitterte Diskussionen ausgelöst. Dabei waren dort „nur“ die „Endprodukte“ der Plastination zu sehen. Ob das Kunst ist, mag dahingestellt sein. Auch, dass die Körperscheiben der Wissenschaft dienen, soll nicht bezweifelt werden. Dass aber tiefgefrorene menschliche Körper vor den Augen des Publikums zersägt werden, ist schlimmer als Störung der Totenruhe. Es verändert uns Lebende, weil es Tabus zerstört, die nicht ohne Grund bestehen. Die Befürworter der makabren Show führen neben den entstandenen Arbeitsplätzen vor allem ins Feld, dass solches Tun derzeit durch kein Gesetz eingeschränkt wird. Deshalb hat Bischof Wolfgang Huber recht: So etwas gehört verboten. das

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