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Meinung: Seid umschlungen, Millionäre

DEUTSCHER ÄRZTETAG

Ulla Schmidt hat Sorgen auf hohem Niveau. Ich kann Sie nicht alle zu Milllionären machen, hat die Ministerin dem Ärztetag mit jenem Mut zur schonungslosen Offenheit gesagt, den wir in der Reformdebatte oft vermissen. Ein Universum in einem Satz. Es steckt ein kühner emanizipatorischer Anspruch in dem kleinen Wörtchen „ich“. Denn theoretisch und praktisch vertraut in konservativer wie in sozialdemokratischer Variante ist uns bisher nur der Begriff vom „Vater Staat“. Die Fortschrittspartei SPD hat ihn erweitert: In Gestalt von Ulla Schmidt gibt es ihn nun auch als „Mutter Staat“. Die sich kümmert. Beruhigend zu wissen, dass unsere Milliarden für die Krankenkassen nicht leichtfertig zur Produktion von Millionären verwandt werden. Beruhigend zumal, weil wir ja im Übrigen nicht so recht begreifen, was mit den vielen Milliarden Jahr für Jahr geschieht. Die Ärzte, die wir nicht ohne Grund auch „Götter in Weiß“ nennen, waren vom starken Auftritt der Ministerin so verblüfft, das ihre Antwort schlicht ausfiel. Wir wollen keine Millionäre sein, hat ÄrztekammerChef Hoppe gekontert. Wollen wir ihm glauben? Oder uns die nüchterne Erkenntnis erlauben, dass in den höchsten Kreisen der Gesellschaft auf eigenwilligem Niveau diskutiert wird. tib

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