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Meinung: Selbstversenkung

Nord- und südkoreanische Kriegsschiffe liefern sich im Gelben Meer seit Jahren ein gefährliches Katz- und Maus-Spiel. Eines steht jedoch fest: Mit dem blutigen Seegefecht am letzten Wochenende der Fußball-WM haben es Nordkoreas Führer wieder mal geschafft, sich selbst den größten Schaden zuzufügen.

Nord- und südkoreanische Kriegsschiffe liefern sich im Gelben Meer seit Jahren ein gefährliches Katz- und Maus-Spiel. Eines steht jedoch fest: Mit dem blutigen Seegefecht am letzten Wochenende der Fußball-WM haben es Nordkoreas Führer wieder mal geschafft, sich selbst den größten Schaden zuzufügen. Bei dem 20-minütigen Feuergefecht wurde nicht nur ein südkoreanisches Schnellboot versenkt, sondern auch die Versöhnungspolitik des südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung. Kims „Sonnenscheinpolitik“, mit der das Regime im Norden aus der internationalen Isolation herausholen wollte, ist nun endgültig tot. Nach der WM beginnt in Südkorea der Wahlkampf, bei dem Kim nicht mehr antritt. Keiner der Kandidaten wird es sich jetzt noch leisten können, für einen versöhnlichen Kurs gegenüber dem Norden einzutreten. Noch schlimmer sind die Folgen jedoch für Pjöngjangs Verhältnis zu den USA, das Nordkoreas Führer Kim Jong-il als überlebenswichtig für die Legitimation seines Regimes ansieht. Vergangene Woche hatte Washington angekündigt, erstmals wieder hochrangige Gespräche aufzunehmen. US-Vizeaußenminister James Kelly sollte noch im Juli nach Pjöngjang reisen. Diese Reise dürfte nun geplatzt sein. Nordkorea bleibt für Washington bis auf weiteres die böse Achsenmacht. maa

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