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Rudi Völler.

© Imago/ActionPictures/Uncredited

Sieg gegen Frankreich: Ein bisschen Zuversicht dank Rudi Völler

Mit Rudi Völler an der Seitenlinie siegt Deutschland gegen Frankreich. Der richtige Trainer für die anstehende Heim-EM ist er trotzdem nicht. Auch wenn genau die Rufe nun laut werden dürften.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Wie heißt es frei nach Hermann Hesse: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Im Falle von Rudi Völler, der interimsweise und – wie er immer wieder betont hat – nur für dieses eine Spiel gegen Frankreich den Trainerjob bei der deutschen Nationalmannschaft übernommen hat, mag das Zitat so gar nicht zutreffen.

Völler ist eine Institution im deutschen Fußball, ehemaliger Nationalspieler, ehemaliger Nationaltrainer, ehemaliger Sportdirektor von Bayer Leverkusen und aktueller Sportdirektor des DFB. Völler zählt zum Establishment des deutschen Fußballs, er steht gewiss nicht für einen zauberhaften Anfang.

Aber bei diesem einen so wichtigen Spiel der Nationalmannschaft gegen Frankreich am Dienstag hat er doch ein bisschen gezaubert. 2:1 gewann das Team, das sich vor vier Tagen noch blamierte beim 1:4 gegen Japan.

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Das Team, das sich schon die Monate zuvor merkwürdig instabil und leblos zeigte. Vorrunden-Aus in Katar, Testspiel-Pleiten danach. Der deutsche Fußball hat selten so am Boden gelegen wie in diesen Monaten.

Völler will den Job nicht

Völler mag am Dienstag zugutegekommen sein, dass irgendwann, auch bei dieser historisch erfolglosen Nationalmannschaft, der Punkt kommt, an dem es nicht mehr schlechter geht. An dem auch der sorgloseste Kicker merkt, dass er sich jetzt mehr bewegen muss, auch wenn ihm eigentlich nicht danach ist. Auch hat bei Gegner Frankreich der mit Abstand beste Spieler, Kylian Mbappé, das ganze Spiel auf der Bank gesessen.

Und dennoch: Einen fast leblosen Patienten muss man erstmal auf die Beine bringen. Völler hat für das Spiel gegen Frankreich ein paar kleine personelle Veränderung vorgenommen, und sie bewirkten Großes.

Der unter Vorgänger Hansi Flick zuletzt kaum berücksichtigte Leverkusener Jonathan Tah etwa verlor kaum einen Zweikampf und drehte Pirouetten, die man von dem großgewachsenen Spieler nicht erwartet hätte. Benjamin Henrichs bereitete etliche Angriffe über die linke Seite vor. Und Thomas Müller erzielte nach vier Minuten die Führung. Zudem wirkte die deutsche Mannschaft stabil wie lange nicht mehr – und das gegen eines der offensivstärksten Teams der Welt.

Nun dürften Stimmen laut werden, die den ewigen Rudi gerne auch als Trainer bei der Heim-Europameisterschaft im nächsten Jahr sehen würden. Doch dafür fehlt es Völler trotz seiner reichhaltigen Fußballerfahrung an Expertise. Vor allem aber: Rudi Völler will den Job gar nicht machen.

Er ist auf der Suche nach jemandem, der die deutsche Mannschaft einstimmen kann auf das große Turnier in Deutschland im nächsten Jahr. Der beste Heißmacher befindet sich in Liverpool. Aber Jürgen Klopp wird, wie sein Berater am Dienstag noch einmal bekräftigte, nicht für die nationale Aufgabe bereitstehen.

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