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Siemens-Plan: Radikale Energiewende

Wenn man berufener Chef eines Weltkonzerns ist – und nicht gewählter Bundeskanzler oder Ministerpräsident – darf man träumen und spinnen, den ganz großen Plan entwerfen. Das, was Siemens-Chef Peter Löscher jetzt in Berlin für die Energiewende vorgeschlagen hat, ist abenteuerlich, bestechend klar und im besten Sinne des Wortes utopisch.

Wenn man berufener Chef eines Weltkonzerns ist – und nicht gewählter Bundeskanzler oder Ministerpräsident – darf man träumen und spinnen, den ganz großen Plan entwerfen. Das, was Siemens-Chef Peter Löscher jetzt in Berlin für die Energiewende vorgeschlagen hat, ist abenteuerlich, bestechend klar und im besten Sinne des Wortes utopisch. Und daher vielleicht der Rede wert. Löscher ruft zu einer radikalen Besinnung auf die Wurzeln der Energiewende auf: die Vermeidung des Ausstoßes von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2). Deutschland und Europa sollten sich nur darauf konzentrieren. Und zwar mit den günstigsten verfügbaren Technologien. Mit Ausnahme der Atomkraft. Alles andere werde der Markt richten. So könne Deutschland bis zum Jahr 2030 mehr als 150 Milliarden Euro sparen gegenüber einem Weiter-wie-bisher-Szenario. Wenn der Löscher-Plan umgesetzt würde, bliebe kaum ein Stein auf dem anderen. Verlierer wären lokale Windbarone und Eigenheimbesitzer, die mit einem zweiten Solardach liebäugeln, tausende Projektbüros, die unter dem Regime des Erneuerbare-Energien-Gesetzes eine lukrative Nische gefunden haben. Gewinnen würde die Gemeinschaft der Energieverbraucher. Und der Siemens-Konzern natürlich, der praktischerweise die nötige Hardware liefert. Dieses Motiv aber sollte Wähler und Gewählte nicht davon abhalten, den Vorschlag zu prüfen. Denn Tatsache ist: Deutschland hat zuletzt wieder mehr CO2 ausgestoßen, trotz aller neuen Windräder und Solarparks. Ein besseres Argument für ein Umsteuern in der Energiepolitik gibt es nicht. kph

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