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Meinung: So weit die Worte tragen

VERHANDLUNGEN ZWISCHEN SYRIEN UND ISRAEL?

Alle wollen den Frieden. Syriens Präsident Baschar al Assad bietet Israel seit Wochen die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen an. Israels Premier Ariel Scharon sagt, er sei dazu bereit. Präsident Mosche Katsav hat Assad gar eingeladen, nach Jerusalem zu reisen, wie einst der Ägypter Sadat. Und dann wollen sie doch wieder keinen Frieden. Assad sagt, die Einladung nach Israel sei eine Finte. Scharon meint, Assads Avancen sollten nur Druck von der Führung in Damaskus nehmen. Syrer und Israelis haben es sich in den Schützengräben auf dem Golan bequem gemacht. Scharon musste gerade die größte rechte Demonstration seiner Amtszeit erleben, weil die Siedler nicht wollen, dass Israel sich einseitig aus Teilen der besetzten Gebiete zurückzieht. Jetzt will er sich nicht auch noch eine Diskussion über den Golan aufhalsen. Ähnlich Assad: Man kann nicht über Frieden verhandeln wollen und gleichzeitig palästinensische Terrorgruppen und die libanesische Hisbollah unterstützen. HisbollahFührer Nasrallah ist in den letzten Jahren zu einer Art politischem Mentor für den jungen syrischen Herrscher geworden. Solche Beziehungen sind schwer zu lösen. Es besteht also der begründete Verdacht, dass beide Seiten nur PR-Punkte sammeln wollen. Dennoch sollten Amerikaner und Europäer ausloten, wie weit die Worte tragen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Friedensgespräche eine Eigendynamik bekommen. clw

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