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Meinung: Spiegel der Abgründe

DIE LEIPZIGER BUCHMESSE UND DER KRIEG

Im Zeichen des IrakKrieges wird es bei der heute beginnenden Leipziger Buchmesse wohl weniger um die Literatur und das trotz Wirtschafts- und Medienkrisen nach neuer Konsolidierung strebende Verlagsgeschäft gehen. Die Erregung und Empörung von Schriftstellern, Journalisten und Büchermachern findet in Leipzig, dem seit der Wende zur politisch-moralischen „Heldenstadt“ erklärten Ort, seinen längst wieder von Montagsdemonstrationen bereiteten Resonanzboden. Und schon vor vier Jahren brach während dieser Buchmesse ein Krieg aus, im Kosovo. Diesmal sind Autoren der süd-osteuropäischen EU-Beitrittskandidaten als besondere Gäste geladen, und man darf gespannt sein, wie nun das „alte“ und das „neue“ Europa in der aktuellen Diskussion aufeinander treffen. Literarische Kultur meint allerdings mehr als nur eilige, politisch korrekte Reaktion. Die Literatur und das Buch sind – gerade beim Thema Krieg und Frieden – Medien der Reflexion und Überschreitung: ein Spiegel auch der eigenen Abgründe. Das sollten jetzt manche Selbstgerechte bedenken. P.v.B

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