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Studie zu Berliner Schulkindern: Sprechen macht schlank

Alarmierend: Mangelhafte Deutschkenntnisse in der Familie sind ein Risikofaktor, der gewichtiger ist als ein Migrationshintergrund: Wer nicht Deutsch spricht, ist eher dick oder hat Bewegungsstörungen.

Wer arm ist, ist arm dran. Für 52 000 Berliner Erstklässler ist jetzt statistisch belegt, was man vermuten konnte: Je geringer der soziale Status der Eltern, je mehr Kinder mit Fernsehen und schlechter Ernährung aufwachsen, umso häufiger gibt es Entwicklungsdefizite bei der Einschulung. Was die Berliner Senatsverwaltung auflistet, ist trotzdem alarmierend. Vor allem nämlich sind mangelhafte Deutschkenntnisse in der Familie ein Risikofaktor, der gewichtiger ist als ein Migrationshintergrund: Wer nicht Deutsch spricht, ist eher dick oder hat Bewegungsstörungen. Schon beim Start in die Schulzeit sind die Chancen dieser Kinder auf eine erfolgreiche Schulzeit gemindert. Wenn die Eltern die freiwilligen frühkindlichen Tests des Kinderarztes ignorieren, ist es beim verpflichtenden Einschulungscheck fast schon zu spät. Die seit Jahresbeginn kostenlosen drei Kita-Jahre mit einer gezielten Förderung sind für diese Risikokinder eine entscheidende Hilfe – falls die Eltern das Angebot wahrnehmen. Gezwungen werden kann niemand, selbst wenn Eltern ihre grundgesetzlich geschützten Privilegien als Nichterziehungsrecht missbrauchen. Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky wurde kürzlich heftig gescholten, als er eine Kita- Pflicht ab dem ersten Lebensjahr forderte. Er wird sich bestätigt fühlen; inakzeptabel bleibt sein Vorschlag dennoch. gn

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