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Meinung: Spuren in die Gegenwart

GEDENKSTÄTTENGESETZ

Die letzten baulichen Reste der DDR verschwinden. Die Mauer ist fast weg. In der Berliner Normannenstraße, wo die Stasi hauste, ist unter sehr bescheidenen Umständen Erich Mielkes Schreibtisch zu besichtigen. Die StasiHaftanstalt in Hohenschönhausen hofft jedes Jahr, dass der Bund und das Land Berlin als Geldgeber ihre Versprechen halten. Provisorisch ist unser Umgang mit allem Stein und Beton, die das SED-Regime hinterlassen hat. Doch Gedenken, Erinnerung und erst recht die Auseinandersetzung mit einem versunkenen Regime brauchen authentische Orte. Fernsehfilme, Dokumentationen, Ausstellungen können das Gefühl von Authentizität nicht vermitteln, sie sind immer Produkte der Gegenwart. Nun will die Unionsfraktion im Bundestag mit einem Gedenkstättengesetz die finanzielle Gleichstellung von einigen Relikten des DDR-Regimes mit den KZ-Gedenkstätten erreichen: Orte wie das Hohenschönhausener Gefängnis oder die Haftantalt Bautzen sollen in die finanzielle Verantwortung des Bundes übergehen. Für eine Diskussion mit positiver Entscheidung wird es Zeit, nicht bloß weil Beton verrottet: Der Bund sollte den Ländern die Finanzverpflichtungen abnehmen. Aber nicht, weil das Nazi-Unrecht mit dem SED-Unrecht gleichzusetzen wäre. Sondern weil es um die gesamtdeutsche Geschichte geht. wvb.

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