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Meinung: Staat rettet Sport

Im nächsten Jahr könnte es so weit sein: Polizisten durchsuchen Trainingslager, Telefone von Sportmanagern werden abgehört, Wohnungen von Athleten observiert. Der Staat organisiert Verbrechensbekämpfung – gegen Doping.

Im nächsten Jahr könnte es so weit sein: Polizisten durchsuchen Trainingslager, Telefone von Sportmanagern werden abgehört, Wohnungen von Athleten observiert. Der Staat organisiert Verbrechensbekämpfung – gegen Doping. Wolfgang Schäuble hat das bei der Tagung des Deutschen Olympischen Sportbundes angekündigt. Der für Sicherheit und Sport zuständige Minister will sogar das Bundeskriminalamt auf Jagd nach Dopingsündern schicken. Das ist richtig und nur konsequent: Der Sport ist nicht in der Lage, kriminelle Dopingnetzwerke zu enttarnen und zerstören. Der Staat war bislang nicht willens. In Italien, Spanien und Österreich verfolgt die Polizei schon die Hintermänner des Betrugs. Deutschland, das sich gern als Vorreiter im Kampf gegen Doping sieht, hat den Anschluss verpasst. Seit Jahren prüft der Sport, ob das Arzneimittelgesetz genügend Möglichkeiten für den Anti-Doping-Kampf bietet – dabei macht jeder neue Fall deutlich, dass dem nicht so ist. Seit Jahren wird über die Bildung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften diskutiert – die Bundesländer richten trotzdem keine ein. Schäuble hat erkannt, dass der Staat zentral handeln muss, und greift ein. Der Sport fügt sich, notgedrungen. Inzwischen fordern manche Verbände ein noch härteres Vorgehen bis hin zur Bestrafung von Dopingbesitz. Es sind jene Verbände, die wegen immer neuer Skandale um ihre Reputation bangen: Leichtathletik, Triathlon und Radsport. Es könnten schnell mehr werden. ide

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