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US-Außenministerin Hilary Clinton will die Zusammenarbeit mit der Türkei verstärken.

© dapd

Syrien-Konflikt: USA drohen Assad – und nehmen Erdogan an die Leine

US-Außenministerin Hilary Clinton schürt bei ihrem Besuch in Istanbul die Hoffnungen auf eine baldige Intervention des Westens in Syrien. Die Gespräche in Istanbul haben Signalwirkung - mehr aber auch nicht. Der Bürgerkrieg in Syrien wird anders entschieden.

Mit der gemeinsamen Planung für eine Flugverbotszone in Syrien drohen die Verbündeten USA und Türkei dem syrischen Regime und demonstrieren Einigkeit. Gleichzeitig verschaffen sich die Amerikaner aber auch eine Art Vetorecht über türkische Militäraktionen und schieben einem möglichen Alleingang der Türken, die in den vergangenen Wochen viel über Militärschläge in Syrien gesprochen haben, sanft einen Riegel vor: Erdogan wird in Syrien nicht allein intervenieren können, ohne die USA zu verprellen. Gleichzeitig setzen die USA alles daran, eine militärische Großaktion durch die Verstärkung von Geheimdienstaktivitäten überflüssig zu machen.

Hillary Clinton verkündete am Wochenende in Istanbul den Beginn einer detaillierten Einsatzplanung für Aktionen in Syrien. Die US-Außenministerin weiß, wie sehr die syrische Opposition auf westliche Militärschläge wie in Libyen oder Bosnien dringt. Mit der Ankündigung, die Weltmacht USA nehme sich jetzt ernsthaft des Themas einer Intervention an, signalisiert Clinton den Regimegegnern, dass sie nicht alleine sind. An die Regierung in Damaskus und deren Verbündete in Moskau und Peking geht die Warnung, dass sich Washington von Störmanövern im UN-Sicherheitsrat nicht beeindrucken lässt.

Der Konflikt in Syrien droht eine Flüchtlingskatastrophe auszulösen

Doch Clinton sprach auch von „eingehenden Analysen“, die vor einer Entscheidung über Militärschläge nötig seien. Dieser Hinweis ging vor allem in Richtung Türkei: Ein plötzliches Losschlagen jenseits der Grenze mit unabsehbaren Folgen für die ganze Region wird es mit den USA bis auf weiteres nicht geben. Es wäre keine Überraschung, wenn sich die „eingehenden Analysen“ bis nach den US-Präsidentenwahlen im November hinziehen.

In der Zwischenzeit dürfte die verdeckte Hilfe des Westens für die syrische Opposition zunehmen. Berichte über Waffenlieferungen an die Regimegegner über die Türkei nach Syrien häufen sich. Im Süden der Türkei organisieren Amerikaner, Türken und andere Verbündete nach US-Angaben in einem geheimen Kommandozentrum die militärische Hilfe für die syrischen Rebellen, die bei den Kämpfen gegen Assads Truppen immer besser abschneiden. Auf der anderen Seite der Front unterstützt der Iran das Assad-Regime nach Kräften. Der viel beschworene Stellvertreterkrieg in Syrien wird Wirklichkeit.

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