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Syrien: Schüsse? Was für Schüsse?

In Damaskus hält der syrische Präsident eine Rede und streitet ab, dass seine Sicherheitskräfte von Schusswaffen Gebrauch machen. Doch Assad ist nicht der einzige in der Region, der unter Realitätsverlust leidet.

In Damaskus nichts Neues. Syriens Präsident Baschar al Assad wiederholt seine Linie: Niederschlagung des von außen gesteuerten Aufstands und gleichzeitig politische Reformen. Im Juni hatte er Parlamentswahlen für August in Aussicht gestellt, im August hatte er sie für Februar 2012 angekündigt, nun sollen sie im Mai stattfinden. Denn zuvor, im März, gibt es ein Referendum über eine neue Verfassung. Die angekündigten Kommunalwahlen dagegen erwähnt Assad gar nicht mehr. Ist auch egal, denn wohl keine dieser Wahlen wird stattfinden, solange geschossen wird. Ach ja, nach Assads Lesart wird ja von Seiten der Sicherheitskräfte nicht geschossen. Das wirklich Beunruhigende ist, dass dieser Realitätsverlust ansteckend zu sein scheint. Denn der israelische Armeechef hat am Dienstag diese weitere Schlagzeile geliefert: Er bereite sich darauf vor, dem Assad-Clan und anderen Alewiten nach dem Fall des Regimes auf dem Golan Zuflucht zu gewähren. Eigentlich logisch, die Golan-Höhen gehören ja Syrien. Sie werden nur von der israelischen Besatzungsarmee seit Jahrzehnten vor syrischen Demokratieaktivisten geschützt. Das ist doch mal eine neue Lesart.

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