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Meinung: Terror nach Hausmacher Art

NEONAZIS IN DEUTSCHLAND

Die bittere Wahrheit ist nicht zu verdrängen: Neonazis haben offenkundig einen Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in München geplant – und damit bereits einen Teilerfolg erzielt. In den jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik wird die Angst vor rechtsextremistischen Fanatikern noch größer, als sie ohnehin schon ist. Schon diese Furcht wird bei Neonazis zynische Genugtuung hervorrufen. Aber nimmt die Öffentlichkeit diesen unerträglichen Zustand wirklich wahr? Oder werden nach einer kurzen Schockphase die täglichen Meldungen über rechte Gewalt wieder weitgehend ignoriert? Zur Erinnerung: Der „Aufstand der Anständigen“, der im Sommer 2000 auf den mysteriösen Anschlag auf zum Teil jüdische Aussiedler in Düsseldorf folgte, währte kaum länger als vier Monate. Der rechte Straßenterror hingegen geht Jahr für Jahr weiter. Und die Gefahr, dass Neonazis die Stiefelgewalt nicht genügt und in einem Keller eine primitive, aber durchaus effektive Bombe gebaut wird, ist keineswegs verschwunden. Auch das war zu erkennen, allein schon beim Blick auf die permanente Hasspropaganda der rechten Szene – und ihre Brutalomusik, die auch unpolitische Jugendliche aufputscht. Doch wer interessiert sich dafür? Wen stört es, dass beispielsweise allein in Brandenburg seit Juni 2002 drei Menschen von Neonazis zu Tode gefoltert wurden? Die Bundesrepublik hat ein rechtsextremes Problem, doch es wird verdrängt oder mit dem islamistischen Terror verglichen und klein geredet. Was wird nun der Schrecken von München bewirken? fan

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