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Tunesien nach Ben Ali: Gezähmte Opposition

Der Sturz des Diktators Ben Ali in Tunesien kann den Weg zu mehr Demokratie freimachen. Dennoch stehen den Tunesiern schwierige Zeiten bevor.

Der Weg zu mehr Demokratie ist an die Hoffnung geknüpft, dass eine von allen demokratischen Kräften getragene Übergangsregierung möglichst bald dem nordafrikanischen Land wieder Stabilität geben kann. Und dass die Tage der Anarchie, Gewalt und Plünderungen, welche der Flucht des Despoten folgten, schnell vorüber sind.

Dennoch stehen den Tunesiern schwierige Zeiten bevor, mit Machtkämpfen und Rückschlägen. Denn weder Interimspräsident Mebazaa noch Regierungschef Ghannouchi, die den Übergang in eine demokratische Zukunft anführen sollen, stehen für Wandel. Sie sind treue Gefolgsleute Ben Alis, gelten ebenfalls als korrupt, besitzen wenig Glaubwürdigkeit im Volk. Ihnen gegenüber tritt eine gezähmte Opposition von Ben Alis Gnaden. Die demokratischen Kräfte, zu denen dessen bisher alles bestimmende Staatspartei nicht gehört, brauchen Zeit, um sich zu formieren.

Auch die moderate Islamistenpartei Ennahdha, die bis zu ihrem Verbot vor 20 Jahren stärkste politische Oppositionskraft in Tunesien war, wird man bei einem echten Neuanfang kaum ignorieren können. Ihr im Exil lebender Führer hat seine Rückkehr in die Heimat angekündigt. Und obwohl der Westen dies gerne übersieht: Die Islamisten haben in Tunesien immer noch Rückhalt im Volk.

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