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Mit dem Schnee ist es so eine Sache in diesen Tagen.

© dpa

Und nun zum Wetter: Schnee von gestern

Wo ist der Schnee? Eigentlich träumt auch unser Kolumnist Helmut Schümann von der weißen Weihnacht. Aber eigentlich träumt er davon, dass der Herr angesichts Pegida statt Schnee Hirn runter lässt.

Dass Schnee eigentlich weiß ist, wissen viele gar nicht mehr. Oder kennen es nur vom Hörensagen, von alten verblichenen Bildern und der Redensart vom Schnee von gestern. In Dresden und an anderen Orten, in denen Tatsachen und Fakten so nachhaltig geleugnet werden, sagt man, dass Schnee grün ist. Man muss ja nur rausschauen aus dem Fenster, es ist Weihnachten, da fällt doch immer Schnee vom Himmel, also bitte schön, dann ist Schnee also grün. Und wir sind das Volk.

Das ist aber beides gelogen. Schnee, in seiner ursprünglichen jungfräulichen Konsistenz, ist weiß. Er besteht aus feinen Eiskristallen, die leise zu Boden schweben, dort liegen bleiben und sich ansammeln. Man kann dann hineingreifen, kleine Kugeln formen, mit denen man sich bewerfen kann. Das macht Spaß oder ist auch sinnvoll, wenn man damit zum Beispiel montags in Dresden bestimmte Menschen in den Straßen trifft. Oder man baut Schneemänner. Das sind meist drei übereinandergestapelte Kugeln unterschiedlicher Größe. In die kleinste Kugel ganz oben steckt man dann eine Möhre und zwei Kohlen. Das sieht dann zwar ein wenig mondgesichtig aus, aber lustig.

Andere Menschen setzen sich auch auf Schlitten. Das ist so eine Art kleine Bank mit Kufen. Auf diesen sogenannten Schlitten kann man Abhänge runterrutschen, auch das macht großen Spaß. Es ist zwar etwas mühselig, den Schlitten wieder den Berg hochzuziehen, aber das gleicht die Abfahrt wieder aus. Wieder andere Menschen schnallen sich Bretter unter die Füße und rutschen auch auf denen mehr oder weniger gekonnt über den Schnee Berge herunter. Das waren aber nicht so Bretter, wie sie heute vor vielen Köpfen hängen.

Es gab über diese Bretter in den Zeiten, die auf den verblichenen Fotos abgelichtet sind, allerdings auch viele Diskussionen, weil die Lifte, die die Menschen auf den Ski genannten Brettern wieder auf die Berge schleppten, so hässlich sind und die Schönheit der Berge verschandeln. Auch wurden viele Bäume abgeholzt, um Pisten anzulegen. So nannte man die Strecken, auf denen die Menschen mit den Brettern unter den Füßen abfuhren. Aber dennoch war dieser Schnee eigentlich eine feine Sache, an der Kinder und erwachsene Menschen viel Freude hatten. Und der vielen Menschen Arbeit gab, besonders denen in den Bergen. Aber diesen Schnee gibt es ja nun nicht mehr. Leider. Man könnte ja nun ausrufen: „Herr, lass Schnee fallen!“ Wichtiger als eine weiße Weihnacht aber wäre es wohl, wenn er, der Herr, Hirn regnen lassen würde.

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