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Meinung: Ungeordneter Rückzug

Kurt Biedenkopf wird tunlichst vermeiden, das Wort Rücktritt selbst in den Mund zu nehmen. Lieber wird der sächsische Ministerpräsident, nachdem der Druck auf ihn auch aus den Reihen der CDU zunimmt, wohl von der vorgezogenen Übergabe des Amtes an seinen Nachfolger sprechen.

Kurt Biedenkopf wird tunlichst vermeiden, das Wort Rücktritt selbst in den Mund zu nehmen. Lieber wird der sächsische Ministerpräsident, nachdem der Druck auf ihn auch aus den Reihen der CDU zunimmt, wohl von der vorgezogenen Übergabe des Amtes an seinen Nachfolger sprechen. An der Sachlage ändert das nichts: Aus einem verdienstvollen Politiker, der 1990 nach Sachsen ging und dem Aufbau Ost ein Gesicht gab, ist einer geworden, der den Zeitpunkt zum geordneten Rückzug verpasst hat. Nun erlebt er Tag für Tag, dass sich die Dankbarkeit seiner Parteifreunde mehr und mehr in Missmut wandelt. Biedenkopf ist zum Wochenende in sich gegangen - und fragt sich nun, ob das alles noch Sinn macht. Dabei weiß der erfahrene Politiker, dass er, von einer Affäre in die nächste stolpernd, praktisch nichts mehr für den Freistaat bewegen kann. Die Zeit ist reif dafür, dass Biedenkopf es nicht länger bei Andeutungen belässt, sondern klar sagt, wie und vor allem zu welchem Zeitpunkt er den Führungswechsel in Sachsen anstrebt. Sicherlich werden andere das dann Rücktritt nennen. Um das zu vermeiden, ist Biedenkopf schon zu spät dran.

m.m.

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