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Unterbezahlte Frauen: Zynisch

Es gibt keine objektiven Gründe für die Lohndifferenzen zwischen Männern und Frauen, denn schon bald wird es ohne Letztere in der Unternehmenswelt schwierig werden.

Eigentlich hätte es nicht einer Untersuchung der Europäischen Union bedurft, um eine lange bekannte Ungerechtigkeit zu dokumentieren. In Deutschland werden in vielen Branchen Frauen bei gleicher Qualifikation schlechter als Männer bezahlt. Nun hat uns Sozialkommissar Vladimir Spidla bescheinigt, dass dieses Land im Ausmaß der Ungleichbehandlung nur noch von Estland, Zypern und der Slowakei erreicht wird. 22 Prozent macht die Lohndifferenz aus, für die Arbeitgeber "objektive Gründe" sehen. Das müssen sie wohl so interpretieren, denn subjektive Erklärungen würden Anlass für Klagen vor Gericht sein. Tatsächlich sind viele der objektiv klingenden Argumente blanker Zynismus. Frauen kümmern sich öfter um Kinder als Männer und müssen wegen Schwangerschaften die Berufstätigkeit unterbrechen. Also kann man ihnen leicht ein schlechtes Gewissen wegen solcher Fehlzeiten einreden und etwaige Lohnwünsche deckeln. Bald wird diese Methode der Sozialauswahl aber nicht mehr funktionieren. Die demografische Entwicklung zwingt Unternehmen dazu, Frauen nicht länger als konjunkturelle Schwankungsreserve zu betrachten, sondern als Mitarbeiterinnen, ohne die nichts mehr läuft. Dann aber gehen Frauen dorthin, wo man sie zuvor nicht ausgenutzt hat. <i>apz</i><br /><br />

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